Der Ostorfer See – eine Option für den ganz dicken Fisch… und wunderbare Erholung
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Im Ostorfer See – zwischen den Stadtteilen Ostorf, Gartenstadt, Krebsförden, Görries und Feldstadt gelegen – gab es früher eine Karpfenzucht. Die ist zwar schon längst passé, nicht aber die Fülle der Tiere. Einige Exemplare sind zu beachtlichem Ausmaß herangewachsen und lassen Anglerherzen höherschlagen. Doch auch Naturliebhaber ohne Angel sowie Badegäste kommen am Ostorfer See ganz auf ihre Kosten.
Angler haben gute Chancen auf den ganz dicken Fisch. Neben Karpfen finden sich vielleicht auch Brassen, Rotaugen oder Schleien am Haken wieder.
Es gibt aber auch einiges zu beachten, wenn auf dem Ostorfer See die Rute ausgeworfen werden soll: Die BIMES Binnenfischerei GmbH vergibt Gastkarten zum Angeln – nur, wer eine kauft, darf losangeln. Und: Boote mit Motor sind nur in Ausnahmefällen gestattet.
Aus diesem Grund hat die hauspost den Ostorfer See auch besonders naturnah selbst erkundet: mit dem Kanu. Die Redakteurinnen paddelten vorbei an dicht bewachsenen Ufern voller Kräuter, Farne und Gräser. Mit 32 Pflanzenarten der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommerns gehören einige Bereiche des Sees zu den gesetzlich geschützten Biotopen. Wer besonders leise paddelt, wird es summen und brummen hören. Und von der Mitte des Sees aus eröffnet sich ein herrlicher Blick auf das schöne Schwerin: dort der Dom, da drüben die goldene Kuppel des Schlosses. Dazu entdeckt der Bootsfahrer Fischreiher, Kanadagänse, Seeadler, den Eisvogel und Fischotter.
Funde von früher … und Badespaß wie früher – Geschichte und Geplansche treffen im Ostorfer See aufeinander
Der See ist im Übrigen in den Oberen (33,9 Hektar) und Unteren Ostorfer See (175 Hektar) geteilt und durch einen Graben miteinander verbunden. Der Wasserzufluss kommt aus dem Nuddelbach aus dem Neumühler See, aus dem Lankower Aubach aus dem Lankower See sowie einigen Gräben aus dem Grimkesee und weiteren kleinen Zuläufen. Das Wasser fließt durch die Püsselbeke zum Faulen See ab.
Im Unteren Ostorfer See gibt es Historisches zu entdecken: Die sogenannte Toteninsel, auch Tannenwerder genannt, ist zwar kaum betretbar – weil zugewuchert. Aber im 19. Jahrhundert war dort ein Flächengräberfeld entdeckt und 1961 systematisch ausgegraben worden. Zum Vorschein kamen Knochen von rund 70 Personen – aus der Jungsteinzeit etwa 5.100 bis 4.100 vor Christus.
Der Radweg, der auf etwa sechs Kilometern Länge von der Gadebuscher Straße aus am Lankower See und Ostorfer See Richtung Schloss führt, passiert auch eine beeindruckende Skulpturenkomposition von Nando Kallweit. „Drei Grazien“ aus Eichenholz sitzen auf vier Meter hohen Corten-Stahlsäulen und symbolisieren Stolz, Wehrhaftigkeit und Fruchtbarkeit. Sie gelten als Wächterinnen über den See und die Toteninsel.
Wer im Ostorfer See baden möchte, muss nicht vom Boot aus ins Wasser springen. Es gibt zahlreiche wilde Badestellen entlang des Ostorfer Ufers. Einige von ihnen waren bis 2012 noch als solche bei der Stadt angemeldet. Als sich EU-Anforderungen an eine Badestelle änderten, erfolgte die Abmeldung. Die Folge: Die Stadt pflegt die Stellen nicht mehr, auch die Wasserqualität wird nicht mehr überprüft. Dennoch gibt es herrliche Rasenflächen entlang des Ufers, um ein Handtuch auszubreiten und von dort aus das Badevergnügen zu starten.
Für wen es etwas weniger „wild“ sein darf, dem sei ein Besuch des Freibads Kaspelwerder empfohlen. Das Bad mit (n)ostalgischem Charme hat von Mai bis September Saison. Hier erwarten den Besucher eine gepflegte Wiese, einige Spielgeräte, Gastronomie, Badestege und eine Wasserrutsche. Und wer mag, leiht sich ein Tret- oder Ruderboot aus.