Nostalgie und Romantik in der Schleifmühle Schwerin

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  • Museen

Allgemein

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Barrierefreiheit

  • Barrierefreier Zugang

Mehr als drei Jahrhunderte lang steht die Schleifmühle Schwerin bereits am Ufer des Faulen Sees. In dieser Zeit hatte sie viele Herren und viele Funktionen. Was jetzt als Museum zu besichtigen ist oder gar als Heiratsort fungiert, hatte früher mit harter Arbeit zu tun.

1704 wurde zunächst die Pulvermühle erbaut. Sieben Jahre später bekam sie die Funktion der Lohmühle. Sie zerkleinerte pflanzliche Gerbmittel für Leder. Darunter fielen vor allem Fichten- und Eichenrinden. Lohe galt seit dem Mittelalter als wichtiges Handelsgut, denn es wurde auch zur Konservierung von Fischernetzen, Tauen und Segeln verwendet.
Es folgten Jahre als Graupenmühle und auch ein Neubau des Mühlengebäudes. 1747 verfügte die Mühle über eine ausgebesserte Technik und beherbergte auch eine kleine Steinschleiferei. Das sollte ihre weitere Bestimmung werden. Herzog Christian Ludwig II. ließ die Mühle 1755 komplett zur Steinschleiferei umbauen. Hier erhielten dekorative Steinplatten, Sarkophage und zum Beispiel Kamineinfassungen sozusagen den ersten und den letzten Schliff. Und mehr noch: Edelsteine und heimische Materialen wurden hier – zum großen Teil in Handarbeit – zu Schmuckstücken gefertigt.

Wer nun denkt, dass es allein beim Steinschleifen geblieben sei, der irrt. Zwar war das auch weiterhin die Hauptaufgabe der Mühle, doch ab 1862 fand auch eine Wollspinnerei ihren Platz in den Räumlichkeiten. Beinahe 40 Jahre lang blieb das so, 1904 wurde die Produktion eingestellt. Das Gebäude war baufällig geworden. Eine Ansichtskarte aus dem Jahre 1900 zeigt noch pure Idylle: Die Mühle am Ufer des blauen Sees, gesäumt von Birken und anderen Laubbäumen. Es ist ein Herbstmotiv und strahlt vor roten, gelben und grünen Blättern.

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Fotos: maxpress

Die Schleifmühle vermittelt historische Arbeitsbedingungen und bietet ebenfalls eine besondere Kulisse für Hochzeiten

In der Zeit von 1983 bis 1985 wurde das Mühlengebäude umgebaut. Als Außenstelle des Historischen Museums Schwerin zeigt es heute die Säge- und Poliertechnik des 18. Jahrhunderts. Vieles wurde originalgetreu rekonstruiert.
Doch damit war es noch nicht genug: Die Mühle entwickelte sich auch noch vor kurzem weiter und weiter. 2000 wurde das zweite Wasserrad eingebaut. Beinahe gleichzeitig sanierte man auch das Schleifmüllerhaus. Im Freigelände der Mühle fand eine Gattersäge aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Platz. Gegenüber der Schleifmühle ziert ein 38 Tonnen schwerer Findling seit 2005 das Gesamtbild. Im selben Jahr erfolgte die große Jubiläumsfeier. Gleich Dreierlei wurde gefeiert: 300 Jahre Wassermühle, 250 Jahre Steinschleiferei und 20 Jahre Museum.
Bis 2018 gab es noch einige Instandsetzungen mehr: Die Ausstellung in der Schleifmühle wurde erneuert, ein Findlingspfad erreichtet und ein drittes neues Wasserrad eingebaut. Heute ist der Stadtgeschichts- und -museumsverein Schwerin e.V. Träger der Schleifmühle. Wer als Besucher hierherkommt, wird ihre Geschichte wiederentdecken und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Schleifmüller und Tagelöhner von damals kennen lernen können.

Und: In der Schleifmühle kann man heiraten! Das Ja-Wort in historischer Kulisse, direkt am See ist sicher etwas Besonderes.