Innen und Außen könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Ziegelsee

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Der eine Teil liegt zentrumsnah und ist beinahe vollständig umbaut, der andere bietet mehr Natur und abgeschiedene Weite. Der Ziegelsee im Norden Schwerins ist durch den Bau einer Straße in den Innen- und Außensee unterteilt. Die Wasserverbindung beider Seen wurde dabei offen gelassen. Von der Brücke in der Möwenburgstraße aus erhaschen Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer direkt einen schönen Blick auf beide Seen.

Der Ziegelinnensee ist gerade einmal einen halben Quadratkilometer groß und verfügt über eine belebte Uferpromenade. Viele Sitzbänke laden zum Verweilen ein, gerade im Sommer ist hier einiges los. Ein Wahrzeichen des Ostufers ist der Speicher. Heute ein Hotel, diente er früher der Lagerung von Getreide. Das Speichergebäude wurde 1939 gebaut. Bis dahin wurde der Binnenhafen überwiegend zum Umschlag für Ziegelsteine, Dünger, Futtermittel, Seesand, Holz und Kohle genutzt. Da eine schiffsseitige Verbindung zur Ostsee nach Wismar fehlte und lediglich eine Gleisanbindung bestand, war der Hafen keine wirtschaftliche Metropole. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs dessen Bedeutung. Die Kaimauer wurde von 25 Metern auf stolze 294 Meter verlängert. 200.000 Tonnen Waren wurden 1972 umgeschlagen. Die Wende brachte dann den wirtschaftlichen Abschwung für den Hafen am Ziegelinnensee.

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Ein Wahrzeichen des Ostufers ist der Speicher. Heute ein Hotel, diente er früher der Lagerung von Getreide, Fotos: maxpress

Spazieren gehen oder sich mit dem Schiff abholen lassen – der Ziegelinnensee ist bei Schwerinern und Touristen gleichermaßen beliebt

Die Schweriner nutzen den Ziegelinnensee heute gerne einmal für einen Spaziergang. In etwa 30 bis 40 Minuten gelangt man einmal um den ganzen See. Wer joggt – was auch sehr beliebt ist – ist natürlich schneller.
Auch zahlreiche Touristen kommen an sein Ostufer – diejenigen, die im Speicher übernachten oder im dazugehörigen Restaurant essen. Darüber hinaus bleiben Spaziergänger im Sommer auf einen Kaffee oder ein Eis und setzen sich in die gemütlichen Strandkörbe des Hotels. Wieder andere nutzen die Anlegestelle der Weißen Flotte. Von April bis Oktober bieten die Ausflugsschiffe zwei unterschiedliche Routen an. Eine führt unter anderem durch den Ziegelaußensee. Er ist rund 2,5 Quadratkilometer groß. Über den Werderkanal gelangt man mit dem Boot in den Heidensee. Der Lange Graben – auch Wickendorfer Kanal genannt – führt zum Schweriner Außensee.
Gerade die Einheimischen nutzen auch den Ziegelinnensee, um zu baden. Tauchen und Ankern wiederum sind hier strengstens verboten, denn es liegt noch Munition auf dem Grund. Diese hatte man am Ende des Zweiten Weltkrieges im Gewässer entsorgt. Immer wieder keimen in der Stadt Diskussionen darüber – und auch über eine vollständige Bergung – auf.

Zum Ziegelaußensee: Ein Park – am Nordwestufer in Kliniknähe – steht unter Denkmalschutz, genauso wie der Park am Wendenhof am Nordufer.
Wer baden gehen möchte, kann auch mit dem Auto heranfahren: An der Wickendorfer Straße lässt sich das Gefährt auf einem Parkplatz abstellen, dann gelangt man zu Fuß zu einer idyllischen Badewiese – ein toller Blick auf den Außensee erwartet jeden, der herkommt.
Die Uferbereiche des Ziegelaußensees sind naturbelassen und Teil des EU-Vogelschutzgebietes „Schweriner Seen“. Doch auch Biotope zeugen von der Bedeutung des Sees für den Artenschutz: Hier finden sich Laichkraut, Wasserknöterich, aber auch das Gemeine und Glatte Hornblatt oder die Sumpfbinse. Dazwischen taucht vielleicht sogar ein Fischotter auf.