„Kristall” – Stahl-Skulptur von Harry Müller (1982) in der Pankower Straße

Skulptur-Denkmal-Eiskristall Grosser-Dreesch-Schwerin c maxpress haupt
  • Statuen

Allgemein

  • Open Air
  • Sitzgelegenheit

Für den Bau dieser vier Meter hohen Kristall-Skulptur benötigte der Leipziger Künstler Chromnickelstahl. Für Handwerker in der DDR undenkbar! Eine internationale Verschwörung ermöglichte aber doch noch eine Lieferung des begehrten Materials. Ein Leipziger Metallurgiehandel bezog es aus der Sowjetunion, aus Schweden und sogar Japan. Auch Edelstahl „von drüben” wurde beschafft – über das sozialistische Bruderland CSSR. Das westdeutsche Prüfungszeugnis ging dabei irgendwie verloren – komisch. Genauso gut spielen heute die bizarren Segmente und Durchbrüche der Skulptur im Licht-Schatten-Spiel zusammen.
Harry Müller benötigte vier Jahre bis zur Fertigstellung der Statue. Als sie schließlich auf dem Dreesch aufgestellt wurde, bediente sich eine Eisdiele im Gebäude dahinter am Namen. Die Eisbar „Eskimo“ bekam einen neuen Besitzer und öffnete fortan als „Eiskristall“ die Türen zur kühlen Köstlichkeit.

Skulptur-Denkmal-Eiskristall Grosser-Dreesch-Schwerin c maxpress content 1
Fotos: maxpress

Der Künstler Harry Müller wurde am 25. September 1930 in Leipzig geboren. Seine künstlerische Ausbildung begann er 1951 an der Fachhochschule für angewandte Kunst und wechselte dann an die Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Er studierte Bildhauerei. Schon in dieser frühen Zeit zeigte sich seine Vorliebe für abstrakte und geometrische Kunst in Verbindung mit Architektur. Er wurde vom Bauhaus-Stil inspiriert. Seine abstrakte Kunst fand zunächst keinen solchen Anklang, als dass es für Ausstellungen gereicht hätte – er verwirklichte sich eher in architektonischen Vorhaben. Eines seiner Werke ist die denkmalgeschützte sowie fensterlose geschwungene Aluminiumfassade des Konsument-Warenhauses in Leipzig. Einige andere Werke wurden dann doch ins Museum aufgenommen und sind in Leipzig in verschiedenen Sammlungen zu sehen.
Harry Müller erhielt 2010 von der Deutschen Gesellschaft für Kristallografie den Preis zur Förderung der Interdisziplinarität der Kristallographie. Damit wurde er für sein Lebenswerk ausgezeichnet.