Ohne Angst in die Beratung bei LOS Schwerin

Rechtschreibtest am Computer ermittelt individuellen Förderbedarf bei Lese- und Schreibproblemen

Institutsleiterin Anja Seemann ermutigt zu Förderung in jedem Alter, Foto: maxpress
Institutsleiterin Anja Seemann ermutigt zu Förderung in jedem Alter, Foto: maxpress

Schwerin • Ein Drittklässler und seine Mama kommen herein, werden direkt freundlich begrüßt und nehmen vor der individuellen Beratung noch kurz im Warte- bereich Platz. Die hauspost sprach mit Institutsleiterin Anja Seemann über den Start ins Förderprogramm.

hauspost: An Sie wenden sich Eltern, deren Kinder Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben oder bei denen bereits eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) diagnostiziert wurde, sodass das Kind jetzt Förderunterricht benötigt. Was erwartet sie bei einem Test- und Beratungsgespräch bei Ihnen im LOS?
Anja Seemann: Wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Förderung ist, dass wir ganz genau herausfinden, wo im Schriftsprachenerwerbsprozess das Kind Probleme hat. Dazu führe ich mit dem Kind einen diagnostischen Rechtschreibtest am Computer durch. Das Ergebnis zeigt mir dann, welchen Fokus die Förderung haben muss.

hauspost: Das Kind muss also am Computer Fragen beantworten?
Anja Seemann: Nein, es ist eine Schreibprobe. Die jüngeren Kinder schreiben wie bei einem Diktat Wörter, die sie hören, auf und setzen sie in Lücken ein. Jugendliche korrigieren zudem Fehlertexte. Alles wird durch mich angeleitet und begleitet.

hauspost: Die Kinder müssen also keine Angst haben, etwas nicht zu wissen oder falsch zu machen?
Anja Seemann: Nein, im Gegenteil! Ich erkläre ihnen immer, dass mir jeder Fehler hilft, um zu erkennen, wo sie noch Hilfe brauchen und was sie schon so gut können, dass wir es nicht mehr üben müssen. Viele Kinder sind vorher nervös, weil sie wissen, dass sie einen Test machen müssen. Und einige befürchten auch, dass es von mir Noten gibt oder ich das Ergebnis automatisch an die Schule weitergebe. Das ist natürlich nicht so.

hauspost: Okay, und was passiert nach dem Test? Immerhin dauert ein Erstgespräch bei Ihnen ja circa 90 Minuten.
Anja Seemann: Das Gespräch beginnt immer damit, dass ich mich mit den Eltern ausführlich über den schulischen Werdegang des Kindes unterhalte. Denn oft sind es nicht unbedingt die Noten, die den Eltern Sorgen bereiten, sondern dass das Kind Schulangst hat, oder freiwilliges Lesen und Schreiben verweigert. Häufig gibt es viel Streit um die Hausaufgaben und das Lernen im Allgemeinen und Eltern befürchten, dass die Schwierigkeiten mit der Zeit nicht mehr nur den Deutschunterricht betreffen, sondern sich auch auf andere Fächer ausweiten.

hauspost: Wie lange müssen die Familien dann auf Ihre Diagnose warten?
Anja Seemann: Ich erläutere gleich im Anschluss das Testgutachten und mache Vorschläge, welche Förderung die beste für das Kind wäre. Test und Beratung sind unverbindlich und kostenlos – und nichts, wovor ein Kind Angst haben muss. Ich habe schon oft beim Verlassen des LOS gehört: „Mama, das war ja gar nicht schlimm“ oder „Papa, hier können wir noch einmal hergehen“. Und dann weiß ich, dass wir uns bald wiedersehen werden.

Aktuelle Termine

• Elternseminar
„Grundlagen der Förderarbeit“ am 22. September um 19 Uhr

• Elternseminar
„LRS und AD(H)S“ am 5. Oktober um 19 Uhr

Eine Anmeldung unter der Telefonnummer (0385) 593 226 77 oder per E-Mail an info@los-schwerin.de ist notwendig. Mehr Infos gibt es auf der Homepage www.los-schwerin.de.