Steckbrief Stiere – Miroslav Nedoma
Der Rechtsaußen mit den starken Nerven
Handball • Es ist ruhig in der Halle, das Spiel pausiert. Alle Augen sind auf ihn gerichtet und die Fans können den Torjubel kaum erwarten. Wenn die Mecklenburger Stiere einen Siebenmeter haben, ist er gefragt: Miroslav Nedoma. Der Tscheche ist der Experte für diesen Job. Um dabei erfolgreich zu sein, muss er nervenstark und abgezockt sein.
Auf seiner Position als Rechtsaußen ist ein gutes Wurfgefühl gefragt. Das setzt er auch ein, um beim Siebenmeter mit variantenreichen Tricks erfolgreich zu sein. „Ich bin sehr cool in diesen Situationen. Meine Quote im Training und den Spielen lässt sich sehen“, erzählt Miroslav Nedoma selbstbewusst. Geboren ist er in Senice na Hané, einem Dorf in der Nähe von Olmütz. „Handball ist nicht so populär in Tschechien. Eine Halle hatten wir damals nicht. Wir haben draußen auf rotem Sand gespielt“, beschreibt er seine Anfänge. Mit dem Sport hat er schon als Sechsjähriger angefangen, zum ersten Profiverein ging es dann, als er 17 war. Nach dem erfolgreichen Aufstieg in die höchste tschechische Liga wechselte er zum Spitzenklub HCB Karviná.
Abseits des Spielfeldes ist er am liebsten mit Freunden unterwegs und spielt gerne auch andere Sportarten als Handball, zum Beispiel Beachvolleyball. Seit dem Sommer 2021 ist der 29-Jährige nun bei den Stieren. In den ersten Wochen hat er die Sonne direkt genutzt und war viel am Strand mit seinem Teamkollegen Filip Hančić. Der ist Torwart bei den Stieren. Die beiden verbindet eine enge Freundschaft, in der es auch mal den einen oder anderen Wettkampf gibt. „Wir wollen beide immer gewinnen und so treiben wir uns gegenseitig an“, erzählt Nedoma.
Trikotnummer 66: Miroslav Nedoma
Egal, worum es geht – schnell wird beispielsweise aus dem gemeinsamen Kartenspielen eine „ernste“ Angelegenheit. „Nach dem Training übe ich oft noch Siebenmeter und Filip steht dabei im Tor. Da wollen wir natürlich den anderen überlisten. Aber das wird immer schwieriger. So langsam kennt Filip meine ganzen Tricks“, lacht Miroslav Nedoma. Gut, dass der beidseitige Ehrgeiz danach wieder abflaut und die beiden einen ganz freundschaftlichen Umgang miteinander haben.
Schwerin ist Nedomas erste Profistation außerhalb seines Heimatlandes. Seine tschechischen Freunde und Familie nicht mehr im Alltag sehen zu können, findet er schade. „Ich telefoniere häufig mit ihnen. Das hilft mir sehr. Zum Glück gibt es ja Videocalls. Da bekomme ich mit, wenn sich Freunde einen Bart wachsen lassen“, sagt er lachend.
In Mecklenburg-Vorpommern hat er schon einiges gesehen. Ein Freund von ihm hat vor einigen Jahren in Rostock Handball gespielt, daher war er neugierig auf die Stadt. In der Ostsee hat er dann auch direkt gebadet. „Ich bin das Meer nicht so gewohnt. In Tschechien gibt es eher Berge“, erzählt der Handballer. Miroslav Nedoma fühlt sich wohl in Schwerin.
Sein Ziel mit den Mecklenburger Stieren ist es, gut zu spielen und erfolgreich zu sein. Das funktioniert absolut. Nedoma ist nicht nur der beste Torschütze der Mannschaft, sondern sogar der ganzen Liga. Da wäre es doch eine schöne Aussicht, wenn das für den restlichen Saisonverlauf so bleibt und Miroslav Nedoma weiterhin eiskalt seine Siebenmeter trifft.
Matti Kruck
Miroslav Nedoma ist auf und neben dem Spielfeld ein cooler Typ, Foto: maxpress