Sie hatten die Wahl
Schwerin • Sie, das sind die Hausmeister des ZGM. Denn die Männer hatten die Kommunal- und Europawahl am 9. Juni buchstäblich auf dem Zettel, und zwar logistisch gesehen. 63 Wahllokale haben sie mit Wahlurnen, Mobiliar und Wahlscheinen ausgestattet und wieder aufgeräumt – eine wahre logistische Meisterleistung.
Der wahlberechtigte Bürger macht sich gemeinhin keine Gedanken darüber, wie sich Klassenräume, Speisesäle, Foyers oder auch Sporthallen eigentlich in Wahlbüros verwandeln. Er macht sein Kreuz und ist schnell wieder entschwunden. Das ZGM hingegen ist schon Wochen vorher damit beschäftigt, den Wahltag zu organisieren. „Mit Andreas Günther (Foto u., r.) von der Wahlbehörde sprechen wir zunächst alle Details und Standorte ab. Wenn nötig, machen wir uns vor Ort noch ein Bild, um vor allem die Barrierefreiheit aller 63 Wahlbüros zu garantieren“, erzählt Enrico Melchert (Foto u., l.), Bereichsleiter im Gebäudeservice. Er koordiniert die Logistik der Wahl beim ZGM bereits seit zehn Jahren – gemeinsam mit seinen 40 Hausmeistern. Vor allem in den letzten zwei Wochen vor der Wahl galt es für die Jungs, Gas zu geben. Wahlurnen, Sichtblenden, Tische, Stühle – all das haben sie zusammengetragen und sich überlegt, was wann und wo am besten ausgeliefert und aufgebaut werden kann. „Bei Kitas und Schulen konnten wir erst am Donnerstag oder Freitag vor der Wahl beginnen, denn vorher lief ja noch der normale Betrieb“, erzählt Volker Prusseit (Foto o., l.). „Bei den Sporthallen war es genau das gleiche. Etliche Hallen haben wir auch mit Teppichrollen ausgelegt, um den Boden zu schützen“, ergänzt Mathias Stock (r.). Hinzu kamen elf Standorte, an denen ab 18 Uhr die Briefwahlunterlagen ausgezählt wurden. Auch hier war eine entsprechende Ausstattung gefragt. Am Wahltag selbst haben die Hausmeister die Wahllokale gegen 6.30 Uhr aufgeschlossen und nach dem Rechten geschaut, die Wahlleiter und Wahlhelfer in Empfang genommen und für Notfälle die Mobilnummern hinterlassen. Und die Wahlscheine? Die hat Enrico
Melchert höchstpersönlich in den Wahlbüros vorbeigebracht. „Wie meine Hausmeister bin auch ich früh aufgestanden und habe mich als Kurierfahrer betätigt. Die Wahlbehörde hatte die Wahlzettel schon entsprechend gestapelt und gebündelt. Ich habe sie dann ausgeliefert“, erzählt er. „Daher weiß ich, welcher Aufwand dahinter steckt, im gesamten Stadtgebiet die Wahllokale rechtzeitig klar zu machen und auch wieder in den Normalzustand zu versetzen. „Unsere Hausmeister brauchen am Wahltag einen langen Atem, denn es dauert, bis die Stimmen ausgezählt sind. Da kann es schon mal 1.30 Uhr werden, bis sie die Objekte wieder zuschließen können.“ Aufgeräumt wird erst am nächsten Morgen. Dann wandern die Wahlurnen samt Zubehör wieder in ihren Lagerraum – bis zur nächsten Wahl.