Frühzeitige Förderung hilft

Rechtzeitig handeln bei Lese- und Rechtschreibproblemen von Kindern

Warum Eltern bei Lese-und Rechtschreibproblemen ihrer Kinder rechtzeitig handeln sollten
Anja Seemann, Institutsleiterin bei LOS, Foto: LOS

Schwerin • Erste Anzeichen für eine LRS können bereits in der Anfangsphase des Lesen- und Schreibenlernens auftreten. Gelingt es Kindern auch nach intensivem Üben nicht, Buchstaben als Wort zu erkennen und während des Lesens zusammenzuziehen, oder machen sie erkennbar mehr Rechtschreibfehler als andere Kinder, sollten Eltern aktiv werden.

hauspost : Frau Seemann, Sie treffen ja viele Kinder mit mehr oder weniger großen Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Stimmt es, dass sich solche Probleme mit der Zeit auswachsen oder „der Knoten noch platzt“?
Anja Seemann: Leider höre ich solche Aussagen immer wieder. Und das führt häufig dazu, dass Eltern lange warten, bis sie sich außerschulische Hilfe holen. Aber eine Lese- Rechtschreib-Schwäche verschwindet nicht einfach von allein!

hauspost : Aber sollten Eltern zumindest die Grundschulzeit abwarten?
Anja Seemann: Merken Eltern, dass ihr Kind größere Probleme hat, das korrekte Schreiben und flüssige Lesen zu erlernen und nicht in dem gleichen Tempo mithalten kann wie die Klassenkameraden, sollten sie Hilfe holen. Hier spielen zwei Aspekte eine wichtige Rolle: Erstens entwickeln Kinder oft ziemlich schnell das Gefühl ,Irgendwie klappt das bei mir nicht so gut wie bei meinen Freunden.‘ Diese Gedanken beeinträchtigen sie häufig so sehr, dass sie auffällige Verhaltensweisen entwickeln oder sich immer mehr verschließen und zurückziehen. Hier braucht das Kind schnell Unterstützung, sodass die häufigen Misserfolge nicht dem Selbstvertrauen schaden. Zweitens gefährden Probleme im Lesen und Schreiben den Lernerfolg auch über das Fach Deutsch hinaus. Zu langes Abwarten führt auch in Fächern wie zum Beispiel Sachkunde oder Mathematik dazu, dass das Kind Lernlücken entwickelt und der Abstand zu den anderen wächst.

hauspost : Was können Eltern somit tun?
Anja Seemann: Eltern sollten ihrem eigenen Eindruck trauen und sich beraten lassen. Stellen sie fest, dass ihr Kind erhebliche Probleme hat, in der Schule mitzuhalten, gilt: Je früher man sich informiert und Hilfe holt, desto besser! Wir testen die Kinder in unserem Institut schon ab der 2. Klasse und können feststellen, ob die Leistungen noch im Normbereich der Altersstufe liegen oder nicht. Falls sich die Schwierigkeiten bestätigen, kann man mit einer professionellen außerschulischen Förderung, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist, sehr viel erreichen und dem Kind nachhaltig helfen.

LOS