Naturlehrpfad, Störkanal und Häuserfassaden – eine schöne Mischung auf dem Weg zum Schloss Basthorst
- Radtouren
Allgemein
- Open Air
- Sitzgelegenheit
- Verpflegung
Strecke: etwa 30 Kilometer
Dauer: etwa 3 Stunden
Anstrengung: mittel, die Tour kann Passagen mit losem Untergrund beinhalten
Was es zu sehen gibt: Störkanal, Mahn- und Gedenkstätte „Die Mutter“, schöne Häuserfassaden und Kreisverkehr in Raben Steinfeld, Aussichtspunkt Südufer Schweriner Innensee, Naturlehrpfad Pinnow, Mühlensee, Schloss Basthorst, die Orte Augustenhof, Kladow und Pinnow
Die Tour startet in Schwerin an der Bushaltestelle neben dem Parkplatz in der Straße „Mueß Ausbau“. Auf der Crivitzer Chaussee überqueren die Radler den Störkanal. Zwar ist man noch nicht lange unterwegs, dennoch lässt sich hier prima halten – es ist einfach schön, die Boote auf dem Kanal zu beobachten.
Nur knapp 150 Meter weiter stößt die Tour auf die Mahn- und Gedenkstätte „Die Mutter“. Sie erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus: Am 21. April 1945 wurde das KZ Sachsenhausen geräumt. 33.000 Häftlinge wurden in Marsch gesetzt und legten täglich zu Fuß 20 bis 40 Kilometer zurück. Viele von ihnen wurden Opfer der Entkräftung und überlebten die Strecke nicht. Andere wurden erschossen. Mehr als die Hälfte aber traf am 2. Mai in der Nähe von Raben Steinfeld auf die Rote Armee und die US Army. Am Störkanal angekommen, waren sie in Sicherheit und ihr Leiden fand ein Ende. Zunächst wurde zu diesem Anlass Anfang der 1950er-Jahre ein Gedenkstein aufgestellt. 1975 erfolgte an dieser Stelle die Einweihung einer Bronzeplastik. „Die Mutter“ erinnert sowohl an die Opfer wie auch an die Überlebenden des KZ Sachsenhausen und steht stellvertretend für das Leid der Mütter aller Nationen.
An der Kreuzung geht es links hinab und hinauf den „Charlottenberg“. Die Fahrradfahrer sind somit in Raben Steinfeld angekommen. Hier lassen sich wunderschöne Häuserfassaden aus rotem Backstein ansehen. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert. Eines der Gebäude ist ein herzoglicher Sommersitz aus der Neorenaissance. Die kleine Gemeinde mit heute rund 1.050 Einwohnern wurde erstmals 1410 urkundlich erwähnt. Ihr Name leitet sich von der Familie „von Raben“ ab – und von der damals sehr steinigen Umgebung. Heute ist der Ort berühmt für seinen Kreisverkehr mit den vier Raben und einem großen Findlingsstein. Eine Weile hatte es nämlich Diskussionen über die Kunst im Kreisverkehr gegeben, denn eine EU-Verordnung sah durch eine mögliche Ablenkung der Fahrer die Verkehrssicherheit gefährdet. Ein weiterer Anziehungspunkt des Ortes ist der englische Landschaftspark mit den 34 Raben Steinfelder Eichen. Die Bäume sind alt und haben zum Teil Stammumfänge von fünf bis sieben Metern.
Über die Forststraße biegen die Radfahrer links ab und gelangen so zum Campingplatz Süduferperle. Von hier aus kann man ein erstes Mal richtig schön auf den Schweriner See blicken. Danach führt die Tour ein Stück zurück und dann links ab, am Wasser entlang. So kommt man zum Aussichtspunkt Südufer Schweriner Innensee. Wer mag, steigt kurz ab, fläzt sich auf eine der Bänke und schaut aufs Treiben auf dem Wasser.
Zurück an der Hauptstraße im Dorf geht es noch ein Stück geradeaus und schließlich rechts ab Richtung Godern auf die Verlängerung der Schweriner Straße. Sie macht später einen kleinen Knick und geht in den Erlenweg über. Von dort aus gelangt man zur Straße „Am Mühlensee“ – und der Name ist Programm. Der See ist in unmittelbarer Nähe, außerdem stößt die Tour hier auf den Naturlehrpfad Pinnow.
Die weitere Strecke, rund sieben Kilometer lang, führt ein kurzes Stück am See entlang, danach radelt man die Straße Neu Godern vorbei an Wiesen und Feldern und einer kleinen Siedlung und folgt dem Pfad durch den Wald. Im Örtchen Gneven angekommen biegt man rechts auf die Straße Am Hang ab und am Ende der Straße wieder rechts in die Vorbecker Straße. Sie geht in die Kritzower Straße über, dann erreicht man Vorbeck. Hinter der Warnow-Brücke geht es die zweite Einfahrt recht in den Kladower Weg und im Wald an der nächsten Gabelung links. So stößt man schon bald auf die Schlossstraße und das Schloss Basthorst ist in Sicht. Es wurde 1823 vom Schweriner Regierungsrat Ernst Johann Wilhelm von Schack errichtet. Den Namen hat das Gut erhalten, weil Schack den Ursprung seiner Familie in Basthorst (im Herzogtum Lauenburg) sah. Das damalige Gut bestand aus einem Herrenhaus und einigen Wirtschaftsgebäuden. Der Sohn des Erbauers ließ ab 1850 umbauen: ein weiteres Wirtschaftsgebäude kam hinzu, darüber hinaus ließ er ein pavillonartiges Bauernhaus und eine Schänke errichten. 1870 folgte ein repräsentativer Verwaltungsbau, das sogenannte Turmhaus. Ab 1900 wechselten die Besitzer. Der Bürgerliche Karl Tust ließ das Gut vollständig zum Schloss umbauen. Später ging es an den Berliner Spirituosenhändler Albert Gilka über. 1929 wurde der Lebensmittel-Industrielle Walter Rau Eigentümer. Er machte das Schloss zum Familiensitz.
Inzwischen sind Marjon und Mark Hopmann auf dem Gut zuhause. Sie betrachten sich nicht als Schlossherren, sondern sind Gastgeber, denn Basthorst ist heute ein Schlosshotel und eine gute Adresse für luxuriösen Urlaub, Wellness und Hochzeiten. Wer gut essen geht, wird im Restaurant Wilhelmina Helena französische Kochkunst mit regionaler Finesse erleben. In der Schloss-Lounge gibt es hausgemachte Kuchen und raffinierte Snacks. Wer auf der Schlossterrasse Platz nimmt, hat einen herrlichen Blick auf den englischen Schlossgarten und Glambecker See.
Hat man sich gestärkt, kann es weiter gehen. Die Tour führt ein Stück über die Schlossstraße, dann rechts über den Kladower Weg am Waldrand entlang nach Augustenhof und von dort aus über den Augustenhofer Weg und Parkweg nach Kladow. Hier können die Radler nochmals absteigen und die Dorfkirche anschauen. Sie liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Warnowtals und ist ein klassizistischer Bau von 1780. 1905 wurde sie im Jugendstil renoviert. Der katholische Weinhändler und Kaufmann Johann Uhle aus Schwerin war einst Besitzer des Guts Kladow und gleichzeitig Patron der Kirche. Er ließ von 1859 bis1860 den Kirchturm in Kladow erbauen. Der Turmhelm wurde 1999 aufwändig restauriert und wieder mit dem alten Hahn und der Inschrift „J.U. 1860” versehen. Dieser Hahn war übrigens die Vorlage für den Turmhahn des Schweriner Doms.
Nun geht es über die kleine Brücke über die Warnow und gleich dahinter rechts in einen urigen Waldweg, etwa 1,7 Kilometer, bis man zur Muchelwitzer Straße gelangt. Folgt man dieser, erreicht man Pinnow, das übrigens offiziell zu den schönsten Dörfern in ganz Deutschland zählt. Die Hauptstraße „Zum Petersberg” führt durch ein Tal zu einer Bushaltestelle. Hinter dieser geht es auf die Seestraße und später „Am See“ wieder bis zur B321 und zurück zum Ausgangspunkt.