Wo Kinder lernen wie Bauern leben

Manfred Illmann betreibt seit zehn Jahren Kinderbauernhof

Zietlitz • Heute können sich viele Kinder nicht mehr vorstellen, wie das Leben auf dem Bauernhof aussieht. Mit dem Ziel, diesen Kindern näher zu bringen, wie die Haltung und Zucht von Nutztieren und der Anbau von Lebensmitteln funktioniert, hat sich im Jahr 2007 der Norddeutsche Kinderbauernhof Zietlitz gegründet. 

Manfred Illmann ist seit den Anfängen des Kinderbauernhofs dabei und ist nicht nur die treibende Kraft, sondern auch die gute Seele des Vereins. „Ich hatte bis 2010 den landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern gegenüber vom Kinderbauernhof”, erzählt der 66-Jährige. Heute wird sein ehemaliger Hof durch die Ramper Werkstätten betrieben. Die Fläche gegenüber seinem Betrieb – eine alte Kiesgrube – wurde im Rahmen der BUGA-Vorbereitungen als einer der Außenstandorte zum Kinderbauernhof umgebaut. Dafür machte sich Manfred Illmann bei der Gemeinde stark. Gemeinsam mit seiner Frau und zwei Mitarbeitern, die als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme kräftig mit anpacken, kümmert sich Manfred Illmann um Schweine, Ziegen, Hühner, Tauben, Kaninchen und drei Folienzelte mit Gurken und Tomaten. „Wir haben in diesem Jahr schon mehr als 1200 Gurken geerntet. Das Gemüse geben wir an die Schweriner Tafel”, berichtet der ehemalige Bauer. Regelmäßig kommen Schulklassen, Kita-Gruppen und Familien zu Besuch, um sich die  Arbeit auf dem Hof anzusehen, zu helfen und dabei Interessantes über das Bauernhofleben, die Natur und die Tiere zu lernen. Natürlich können viele der Tiere auch gestreichelt und aus der Nähe betrachtet werden, doch ein reiner Streichelzoo ist der Kinderbauernhof nicht. „Wir feiern auch zweimal im Jahr ein Schlachtfest”, betont Manfred Illmann. Seit dem 10-jährigen Jubiläum im April 2017 gibt es in einer neu gebauten Holzhütte auf dem Bauernhof auch eine Mitmachküche. Dort erfahren die Kinder, wie Brot gebacken und frisch geerntetes Gemüse verarbeitet wird und wie verschiedene Kräuter, Gewürze sowie Hausmittelchen verwendet werden können. Auch wenn Manfred Illmann das Gehen inzwischen schwer fällt, tut er auf dem Hof, was er kann. „So habe ich immerhin etwas zu tun und sitze nicht nur rum”, sagt er. Der Bauerhof ist sein Herzensprojekt – dass dabei Freizeit oder Urlaub auf der Strecke bleiben, stört den Rentner nicht.

Nele Reiber

Fotos: maxpress