Sportler stoßen an ihre Grenzen

Platzmangel in Schwerins Sporthallen

Schwerin • Wer schon einmal bei einem spannenden Handballspiel der Grün-Weiss-Damen oder bei einem nervenzerreißenden Volleyballturnier des SSC Palmberg dabei war, der hat erlebt, wie wichtig den Schwerinern ihr Sport ist. Und das zeigt sich auch in den Erfolgen der Schweriner Teams. Trotzdem ist die Sporthallensituation immer wieder ein schwieriges Thema auf dem Tisch der Schweriner Stadtvertretung. 

Immer öfter entsteht bei den Sportlern der Eindruck, die Kapazitäten reichen für die Anzahl der Sportvereine und für die steigenden Schülerzahlen nicht aus. Ob dem wirklich so ist, hat die Stadt mit Hilfe einer Studie ermittelt und will die Ergebnisse in die aktuelle Sportentwicklungsplanung einfließen lassen. „Wir haben in Schwerin 30 Sporthallen – 17 Einfeldhallen, zwei Zweifeldhallen und elf Dreifeldhallen.  Hinzu kommen dann noch die Sporthallen am Lambrechtsgrund. 29 dieser Sporthallen werden von der Stadt verwaltet”, sagt Matthias Tillman, Fachgruppenleiter für Sport in der Stadtverwaltung. Auf der gesamten Hallenfläche von 27.525,72 Quadratmetern müssen alle Mitglieder der Sportvereine sowie die zahlreichen Schüler der Landeshauptstadt Platz finden. Das ist gerade im Winter immer wieder problematisch, weiß Matthias Tillmann. Deshalb hat die Stadt im vergangenen Jahr eine Studie zur Sporthallensituation und zum allgemeinen Sportverhalten in Schwerin in Auftrag gegeben. Die ersten Ergebnisse, die das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung Potsdam (INSPO) mittels Befragungen von Bürgern, Vereinen, Schulen und Kitas, aber auch durch das Vermessen der vorhandenen Sportflächen ermittelte, wurden am 24. März offiziell vorgestellt. Das Institut bestätigte dabei den Eindruck, dass die Hallenkapazitäten aktuell nicht ausreichen. „Es wurde ein Defizit von jeweils 1.500 Quadratmetern im Vereins- und Schulsport ermittelt”, berichtet Matthias Tillmann.
Die positive Nachricht: Mit den aktuell geplanten Sporthallen-Neubauten wird dieses Defizit ausgeglichen. So soll direkt neben der neuen Grundschule in der Lagerstraße bis Ende des Jahres eine Zweifeldhalle entstehen. Auch die alte Sporthalle der Grundschule Lankow soll einer neuen und größeren Zweifeldhalle weichen. Die übrigen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der Potsdamer Studie wird die Stadt prüfen und in ihre Sportstättenentwicklungsplanung einfließen lassen.

nr
Fotos: maxpress

 


Die Reaktionen unserer Leser zu diesem Thema:
Sport frei?
Sport wird leider wie Vieles langsam aber stetig zum Luxusgut. Viele können sich Sport mit Trainern nicht oder kaum noch leisten. Da sind ja nicht nur die wachsenden Vereinsgebühren zu nennen, sondern auch die Sekundärkosten wie Sportkleidung, Sportausstattung, Kosten für Trainingslager, für die Kinderfreizeiten in den Ferien, Prüfungsgebühren, verbindliche Mitgliedschaften in Verbänden usw. Ist es nicht auch so, dass gerade die Stadt Schwerin Mieten verlangt, die es, apropos Breitensport, kleinere Sportgruppen nicht mehr möglich macht für ein bis zwei Stunden pro Woche eine Halle anzumieten? Geht denn die Potsdamer Studie auf den Punkt der sozialverträglichen, sozial gerechten Ausrichtung des Schweriner Sportentwicklungsplanung ein?
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass nur eine Fraktion der Schweriner Stadtverwaltung auf die Zweckentfremdung von Sporthallen zu religiösen Zwecken hingewiesen hat. Wie kann es denn sein, dass bei einem Defizit von Hallen diese zweckentfremdet werden? Außerdem leben wir doch in einem Land, wo es eine Trennung von Staat und Kirche gibt. Was nimmt denn jetzt die Stadt Schwerin für zweckentfremdete Aufgaben wahr? Und ziehen jetzt auch noch die Buddhisten, die Zeugen Jehovas und die Scientology Sekte in die Schweriner Sporthallen ein? Und das Argument, die Hallen seien ja in so einem nicht mehr sanierungsfähigen schlechten Zustand, dass sie sich nur noch für andere (religiöse?) Zwecke eignen, ist wenig nachvollziehbar (Haben Muslime kein Recht auf anständige Toiletten und Brandschutz?).
Wenn sich hoffentlich die Sportplanung der Stadt nicht als Mogelpackung erweist, könnte es ja bald heißen: Sport frei und zwar für alle.
M. Sönnichsen, Schwerin