Nicht in die Zuckerfallen tappen

AOK-Ernährungsberaterin Gabriela Lengning

Schwerin • Was wäre Weihnachten ohne Schokolade, ein Sommer ohne Eis, ein Geburtstagsfest ohne Kuchen? Die Menschen in Deutschland lieben Zucker. Leider verzehren sie viel zu viel davon. Auf rund 90 Gramm Haushaltszucker kommt ein Bundesbürger pro Tag, das sind umgerechnet etwa 30 Stück Würfelzucker.

„Empfehlenswert ist es, maximal 50 Gramm zugesetzten Zucker täglich zu sich zu nehmen, noch besser sind  25 Gramm pro Tag, das gilt als optimal“, erläutert AOK-Ernährungsberaterin Gabriela Lengning (Foto). Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Zuckerkonsum weit vorne. Unter dem Motto „süß war gestern“ hat die AOK vor einiger Zeit eine nationale Kampagne zur Zuckerreduktion gestartet.
Denn zu viel Zucker schadet der Gesundheit. „Zucker verursacht nicht nur Karies, sondern geht mit Übergewicht und Dickleibigkeit einher“, warnt Gabriela Lengning. „Und Übergewicht kann wiederum Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach sich ziehen.“ Immerhin bringen in Deutschland schon jeder zweite Erwachsene und jedes fünfte Kind zu viele Pfunde auf die Waage.

Dass weniger Süßigkeiten verzehrt werden sollten, liegt nahe. Doch wem ist schon bewusst, dass auch in herzhaften Produkten oft jede Menge Zucker steckt? Eine Fertigpizza kann mit fünf Würfeln (15 Gramm) aufwarten, ein großes Glas Rotkohl (700 Gramm) gleich mit 77 Gramm Zucker, das sind etwa 25 Würfel. Weitere Zuckerfallen sind zum Beispiel Heringssalat oder Ketchup. Die rote Sauce ist manchmal süßer als Cola und kann bis zu 68 Gramm Zucker pro 300 Gramm, also 22 Zuckerstücke, enthalten. Übrigens: Auch Getränke haben es in sich. So stecken in einem Glas Limonade (200 Milliliter) 24 Gramm Zucker. Die süßen Fallen lassen sich umgehen, indem auf Fertigprodukte verzichtet und auf möglichst viele unverarbeitete und frische Lebensmittel geachtet wird, wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte.„Diese ballaststoffreichen Lebensmittel lassen den Blutzuckerspiegel sanfter ansteigen und wieder absinken als zuckerreiche Produkte“, so die Ernährungsexpertin. „Sie sättigen besser und liefern gleichzeitig noch wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.“ So beugen diese Nahrungsmittel auch einem Heißhunger auf Süßes vor.
Das heißt nicht, dass Naschen komplett verboten ist. Ab und zu ein Eis, Schokolade oder Kuchen darf es durchaus sein - ohne schlechtes Gewissen und vor allem in der Adventszeit!
Weitere Informationen sind unter www.aok.de/nordost zu finden.

Fotos: AOK/maxpress