Neujahr kommt der Schimmelreiter

Unglaubliche Geschichten und Sagen

Schwerin • Schwerin ist wohl eine der sagenreichsten Städte ganz Deutschlands. Mehrere Hundert Erzählungen gibt es alleine rund um das Petermännchen. Doch auch jenseits des berühmten Schlossgeists gibt es einige spannende Sagen, die durchaus noch älter sind als der kleine Beschützer der Landeshauptstadt und – so wie etwa der Schimmelreiter – noch ein wenig unheimlicher.

Geschichten vom Petermännchen kennt wohl jeder Schweriner. Aber wer weiß, wie der Schlossgeist überhaupt nach Schwerin und in sein königliches Zuhause kam und wie er hieß, bevor er zum Petermännchen wurde? Einige Schweriner werden wohl auch schon vom sogenannten „Lindwurm” gehört haben, der bereits seit vielen Jahrhunderten sein Unwesen vor allem in den Schweriner Seen treiben soll. Im Stadtarchiv hat sich die hauspost auf die Spuren des drachenähnlichen Wesens begeben. Eine weitere Legende kursiert bereits seit dem 17. Jahrhundert in der Schelfstadt. Dort soll es einen Schimmelreiter geben, der in der Neujahrsnacht dreimal die die Schelfkirche umkreist. Es wird deshalb vermutet, dass sich etwas wirklich Schlimmes in der Schelfstadt ereignet haben muss, sodass ein Lebender dazu verdammt wurde, auch nach seinem Tod keine Ruhe zu finden. Der heutige Küster der Schelfkirche, Lothar Dornau, hat von dieser Erzählung gehört. „Mir wurde davon berichtet, aber selbst gesehen habe ich den Reiter noch nicht. Ich habe zwar auch einen Schimmel, aber ich kann versprechen, dass ich es nicht bin”, scherzt der Kirchenmitarbeiter. Im Laufe der Jahre wurden viele Vermutungen angestellt, um wen es sich bei dem gespenstischen Reiter handeln könnte. „Einige behaupten, der nächtliche Reiter ist jener Schelm, der an einem trockenen, aber windigen Frühlingstag des Jahres 1697 mit seinem Gewehr nach Spatzen schoss und dabei das Strohdach eines Hauses in der Fischerstraße anzündete. Nur wenige Stunden später lag ein Viertel aller Gebäude auf der Schelfe in Schutt und Asche...”, heißt es in der Legende. Dass der kleine Park rund um die Schelfkirche noch bis ins 18. Jahrhundert ein Friedhof war, wird sicher zur Entstehung dieser Spukgeschichte beigetragen haben.

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Nele Reiber