Mit brasilianischem Temperament auf dem Bauernhof

Zietlitz • Als Kind in die Pferdeherde reinlaufen und bei den Kühen im Trog sitzen – daran kann sich Elisabeth Spahr Carneiro noch gut erinnern. Schon als kleines Mädchen begeisterte sie sich für die Tiere und die Landwirtschaft, denn bis zu ihrem sechsten Lebensjahr lebte die heute 63-jährige auf dem Hof ihres Vaters in Brasilien. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich diese Leidenschaft auch in ihrer beruflichen Laufbahn widerspiegeln würde.

„Ursprünglich wollte ich zwar mal Tierärztin werden, entschied mich dann aber für ein Jura-Studium in Hamburg. Als Juristin betreute ich dann auch jahrelang forst- und landwirtschaftliche Unternehmen”, sagt die Deutsch-Brasilianerin.  

Ihr großer Traum war es aber, einen eigenen Hof zu besitzen. Als sie Anfang der 90er-Jahre nach Schwerin kam, sollte dieser Traum endlich in greifbare Nähe rücken. Zunächst durfte sie ihre Pferde auf das Grundstück eines älteren Ehepaares in Zietlitz stellen und konnte den Hof 1996 schließlich kaufen. Fünf Jahre verbrachte sie damit, die Gebäude zu renovieren. „Das Haus war schon ganz schön runtergekommen und da kann ich nur jedem empfehlen, sich das gut zu überlegen. Das kostet natürlich alles viel Zeit, Kraft und eben Geld.“ Früher gehörte ihr Haus zu einer Reihe kleiner Landwirtschaften mit Rindern und Kleinvieh.

Mit viel Geduld ist die Mutter zweier Söhne mittlerweile richtig in Zietlitz angekommen. Besonders freut sie sich darüber, ihre Pferde von der Küche aus beobachten zu können, mit denen sie noch heute an Springturnieren teilnimmt. Elisabeth Spahr Carneiro mag den körperlichen Ausgleich auf ihrem Hof, wozu auch die Heu-Ernte gehört. „Früher habe ich auch einen großen Gemüsegarten gehabt. Der wurde aber immer kleiner und jetzt habe ich nur noch Kräuter. Auch die Hühner musste ich abschaffen, weil meine Pferde davon immer Milben bekommen haben.“ 

Einen weiteren Tipp hat sie deshalb auch noch an alle, die überlegen, einen eigenen Hof zu führen. „Man sollte nicht gerade hygiene-fanatisch sein. Ungeziefer gibt es immer irgendwo, im Haus sind dann nun mal Fliegen oder auch mal Spinnen und Bremsen. Und die Schwalben machen einem auch mal auf den Kopf.“ Zwar müsse sie jeden Tag früh aufstehen, die Tiere füttern und den Stall ausmisten, doch ihre Pferde sind ihr Ein und Alles. „Man muss es einfach mögen.“                        

ml