Leberwurst unterm Kameldornbaum

Die neue Ausstellung im Kunstkaten des Freilichtmuseums für Volkskunde in Schwerin-Mueß erzählt von der deutschen Kolonialzeit in Afrika. Prähistoriker, Dokumentarfilmer und Autor Klaus-Dieter Gralow eröffnet feierlich die Ausstellung am 24. Juni um 15 Uhr. Sängerin Jana Kühn und Anton Kryukov am Bajan begleiten die Veranstaltung musikalisch.

Der im Jahr 1875 in Lübz geborene Hugo Voss war von 1907 bis 1919 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) als Kaiserlicher Landmesser tätig. Er vermaß das Land der neuen Siedler – der deutschen Kolonialherren. Jährlich neun Monate war er mit seiner Frau Gertrud und den vier Kindern auf einem Ochsenwagen und einem Trupp eingeborener Helfer in dem südafrikanischen Land unterwegs.

Voss war Hobbyfotograf und sammelte neben seiner beruflichen Tätigkeit eifrig Alltagsgegenstände der einheimischen afrikanischen Bevölkerung und als leidenschaftlicher Jäger auch Tierpräparate. Nach dem Krieg musste er im Jahre 1919 die berufliche Tätigkeit aufgeben und kehrte mit vielen vollen Koffern und Kisten in seine Heimat zurück.

Sowohl dieser Nachlass als auch die Tagebücher, Fotografien und der Briefwechsel mit den Eltern in Friedland geben einen wohl einmaligen Einblick in das Alltags- und Berufsleben einer ausgewanderten deutschen Familie mit all ihren Problemen, Hoffnungen und Ängsten in einem fremden fernen Land.

Die neue Ausstellung zeigt einen Auszug der Sammlung der mecklenburger Familie Voss und öffnet außer montags täglich von 10 bis 18 Uhr bis zum 31. Oktober 2017.

Fred-Ingo Pahl