Es bleibt noch etwas Luft nach oben

Am Markplatz gibt es etwas auszusetzen und ein feucht-fröhlicher Gedanke will mir nicht mehr aus dem Kopf

Auf dem Marktplatz drängt sich stets die gleiche Frage auf: Was ist bloß los mit diesem Haus?
Auf dem Marktplatz drängt sich stets die gleiche Frage auf: Was ist bloß los mit diesem Haus?, Foto: privat

Schwerin • Hamburg hat viele Gesichter und irgendwo ist immer was los. Straßenfeste, Hafenspektakel, Sport, Kultur und wenn man will: Party bis zum Morgengrauen. Und falls mal nichts geplant ist? Egal, geh einfach raus und lass dich treiben – durch die unzähligen Cafés, Bars und Restaurants von Altona, Eppendorf oder St. Pauli. Und jetzt Schwerin, heißt Millionenmetropole versus 100.000 Einwohnerstadt – ein unzulässiger Vergleich, oder?

Vielleicht kennen wir uns noch nicht gut genug aus in Schwerin, aber wo kann man ab 22 Uhr noch ein Bierchen trinken? Richtig gut finden wir den Freischütz am Ziegenmarkt. Den Angler haben wir nicht mehr erlebt. Etwas mehr Kneipenkultur wäre schon schön. Andererseits: Wo sind die jungen Leute zwischen 20 und 35, die diese Welt leben? Ganz klar – mir fehlen die Studenten. Aber gut, dafür gibt es bald wieder jede Menge Touristen. Sie sind wie Freunde, die uns hier besuchen, begeistert vom Schlossgarten, vom Pfaffenteich, vom Dom und dem historischen Marktplatz. Manche aber wundern sich: „Warum ist dieses Haus noch so hässlich?“ Gemeint ist die Ecke Marktplatz/Schmiedestraße. Alles ist renoviert, nur dort ist offensichtlich die Zeit stehen geblieben. Das ist schade.
Und was noch? Es sollte mehr Fahrradwege geben. Über den Franzosenweg nach Zippendorf – bei gutem Wetter muss man hier mit Staus rechnen. Rollt man anderswo aus der Stadt heraus, ist man zu oft ungeschützt auf Hauptverkehrsstraßen angewiesen. Und auch mit den Ärzten ist das so eine Sache: In Hamburg weiß man kaum, an wen man sich wenden soll. In Schwerin kommt ein Termin beim Augen- oder Kinderarzt kurzfristig nur zu Stande, wenn man Beziehungen spielen lässt.
Eine verrückte Idee schwirrt mir übrigens auch noch im Kopf herum: Wann baut endlich jemand einen 30 Meter langen Steg in den Schweriner See, der zu einer schwimmenden Saunalandschaft führt? Im Zürichsee gibt es ein Vorbild – erst schwitzen und dann der Sprung in kühle Nass. Spinne ich oder wär das was?

Patrick Kiefer