Auf ein Wort

Liebe Leserinnen und Leser,

„Junge, lern erst mal einen anständigen Beruf!“ Auch ich musste mir nach meinem bescheidenen 10. Klasse-Zeugnis diese Aufforderung gefallen lassen und griff zu. Ging bei meinem Onkel in die Lehre und lernte bei ihm die Kunst, kleine Brötchen und lange Brote zu backen. Kreierte Sahnestücke und durfte auch bunte Marzipanfiguren formen, die dann auf den Hochzeits-torten begeisterten. Das hieß für mich, früh aufstehen, Mittags schlafen gehen und am Abend den Sauerteig vorbereiten.

Ich lernte zu arbeiten. Hart zu arbeiten und verdiente mir den Respekt meiner Backstubenkollegen. So wie ich Respekt vor dem Handwerksberuf bekam. Auch wenn es nicht mein Traumberuf war, ich nahm diese Chance an, lernte viel und fand später meine Orientierung für das Berufsleben – im Kultur-bereich! Veranstaltungen mit Musikern oder Schriftstellern gehörten genauso dazu wie die Erarbeitung von Konzepten und Vorlagen.

Also kam es zum nächsten Schritt: Fachhochschulreife, dann Studium, Kulturredakteur. Stufe für Stufe kam ich meiner Idee vom besten Job der Welt näher. Von den Erfahrungen aus meiner ersten Ausbildung zehre ich heute noch.Zitiere immer noch gern die Sprüche meines alten Meisters. Ich kann in meinem heutigen Beruf Handwerker verstehen, wenn ich über sie schreibe. Ich kann mir die körperliche Herausforderung für einen Job spürbar machen. Eine gute Ausbildung ist Grundlage für eine starke Basis im Berufsleben. Das müssen wir unseren Schulabgängern mit und ohne Abitur klarmachen. Ihren Weg werden sie dann schon gehen. Machen wir ihnen Mut für die Zukunft und neugierig auf eine Ausbildung!

Herzlichst, Ihr

Holger Herrmann