Schweriner Theaterchef bewegt sich autolos durch die Stadt

Hans-Georg Wegner ist glücklich mit Familie, Hund und Kastenrad

Als Generalintendant des Staatstheaters hat Hans-Georg Wegner immer viel zu tun – gerade jetzt, wenn die Schlossfestspiele mit neuer Vielfalt anstehen.
Einer seiner Lieblingsplätze – die schwimmende Wiese mit dem Blick auf das Schloss, Fotos: Silke Winkler/privat

Schwerin • Als Generalintendant des Staatstheaters hat Hans-Georg Wegner immer viel zu tun – gerade jetzt, wenn die Schlossfestspiele mit neuer Vielfalt anstehen. So wie der Theaterexperte nach neuen Formaten für das Programm Ausschau hält, beschnuppert seine Cavapoo-Hündin Ronja neue Besucher in Herrchens Büro. Wuselig ist die Mischung aus Cavalier King Charles Spaniel und Pudel stets an der Seite des Theaterchefs unterwegs.

„Ronja haben wir seit etwas über einem Jahr. Meine Tochter hatte sich das Haustier gewünscht, als wir nach Schwerin gezogen sind“, erzählt Hans-Georg Wegner. „Morgens bringe ich meine Tochter zur Schule und gehe mit der Hündin eine Runde über die Wiese hinter dem Marstall. Wenn meine Frau beruflich für längere Zeit unterwegs ist, nehme ich Ronja auch direkt mit ins Theater.“ Mit seiner Familie zusammen zu sein, ist für Hans-Georg Wegner wichtig: Bei den häufigen Engagementwechseln in der Theaterwelt ist das nämlich keine Selbstverständlichkeit. „Bevor es für meine Frau und mich nach Mecklenburg- Vorpommern ging, waren wir bereits in Dresden, Bremen und Weimar“, erzählt der 53-Jährige. „Glücklicherweise hat das immer gemeinsam geklappt mit dem Wohnortwechsel.“ Kennengelernt haben sich die beiden vor 22 Jahren bei einer Premierenfeier. Über seine Frau Nina Gühlstorff sagt er: „Sie ist der Mensch, mit dem ich am liebsten Zeit verbringe.“

Neben der Liebe zueinander verbindet das Paar auch die Liebe zum Wasser. „Meine Frau ist aus Ratzeburg und da gibt es natürlich den tollen großen See. Sie hat mich mit ihrer Verbundenheit zum kühlen Nass angesteckt“, erzählt Hans-Georg Wegner erfreut. Die tollen Gewässer der Landeshauptstadt und die Nähe zur Natur sind für den gebürtigen Sachsen-Anhaltiner ein Highlight. „Aus der Schweriner Innenstadt ist man innerhalb von sieben Minuten an einem See oder auf einem Acker – das finde ich toll.“ Und wie kommt er an die beliebten Plätze der Stadt? „Wir haben kein Auto“, sagt der leidenschaftliche Radler. „Ob einkaufen, die Tochter zur Schule bringen oder mit dem Grill zum Picknick fahren – Wir machen alles mit dem Kastenrad.“ (siehe Foto unten)

Aufgewachsen ist der Familienmensch als eines von sechs Geschwistern in Wolfen. „Mein Vater war Pfarrer. Wir haben in einem Haus auf dem Pfarrgrundstück gewohnt und da war immer viel los“, erzählt der Intendant. „Wir hatten auch ein Pony. Das wohnte in der Garage und hat uns im Winter auf dem Schlitten zu Ausflügen gezogen.“ Als Heranwachsender hatte er zudem gemerkt, dass die Nähe zur Kirche seine Rolle in der Gesellschaft verändert: „Mitschüler meinten, als Pfarrkind hätte ich die Verantwortung, mich auch mal kritisch zu äußern, wenn in der Schule etwas falsch läuft.“ Ähnlich wie die Kirche, sieht Hans-Georg Wegner auch das Theater als wichtigen gesellschaftlichen Ort für Diskussionen. „Dieser freie Raum auf der Bühne oder im Theaterprogramm generell, ist bedeutend für die Gemeinschaft, um Fragen zu verhandeln und sich über Themen auszutauschen.“

Seinen beruflichen Weg hatte er sich ganz anders vorgestellt. „Ich wollte Zahnarzt oder Instrumentenbauer werden“, erzählt der Neu-Schweriner. „Eigentlich wollte ich in einer Werkstatt sitzen und nur mit wenigen Kollegen zu tun haben.“ Schon als Kind hat er gerne mit den Händen gearbeitet, Modellflugzeuge gebaut und sich selbst das Nähen beigebracht. „Jetzt kann ich mit einem großen tollen Team arbeiten: Dass mir das Spaß machen würde, hätte ich früher nicht gedacht.“ Heute sitzt er nur noch selten an der Nähmaschine, fertigt aber doch schon mal ein Kostüm für seine achtjährige Tochter Frieda an. „Die ist dann stolz wie Bolle und freut sich riesig“, sagt der Hobby-Schneider. Sein Können mit den Stoffen hat er also nicht eingebüßt und werkelt gerne für seine Familie. (siehe Foto unten) Als Vater macht es Hans-Georg Wegner glücklich, seiner Tochter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Der Intendant freut sich nun aber auch darauf, dass die Schlossfestspiele das Schweriner Publikum begeistern.

Matti Kruck

Wir machen alles mit dem Kastenrad.

Sein Können mit den Stoffen hat er also nicht eingebüßt und werkelt gerne für seine Familie