Angriffsbereit in die neue Saison

Patrick Bischoff im Gespräch zu Tradition und Neuanfang bei den Stieren

Stiere-Geschäftsführer Patrick Bischoff berichtet von den Herausforderungen für die aktuelle und die anstehenden Veränderungen in der folgenden Saison
Stiere-Geschäftsführer Patrick Bischoff berichtet von den Herausforderungen für die aktuelle und die anstehenden Veränderungen in der folgenden Saison, Foto: maxpress

Schwerin • Der Spielbetrieb in der dritten Liga bleibt vorläufig weiter ausgesetzt und es ist nach wie vor unklar, ob er in dieser Saison wieder aufgenommen werden kann. Das stellt die erste Männermannschaft der Mecklenburger Stiere vor besondere Herausforderungen in der Planung – eröffnet aber auch Räume für mögliche Veränderungen. Geschäftsführer Patrick Bischoff war mit hauspost-Redakteurin Reica Lindner im Gespräch über den Lockdown, die Aufnahme des Spielbetriebs in der aktuellen Saison und die anstehenden Veränderungen innerhalb der Mannschaft.

hauspost: Wie geht es für die Mannschaft auch mit Blick auf die kommende Saison weiter?
Patrick Bischoff: Für viele Sportvereine wird es nun erst richtig schlimm: Wenn der Lockdown vorbei ist, wird es in der neuen Saison ab 1. Juli wahrscheinlich keine Corona-Hilfen mehr geben. Außerdem wissen wir nicht, wie viele Zuschauer dann wieder in der Halle zugelassen sind und unter welchen Bedingungen sie sich die Spiele auch wieder live anschauen können und wollen. So können wir im Moment kein Budget erstellen und müssen nach wie vor mit finanziellen Einbußen von circa 30 Prozent rechnen. Darum brauchen wir gerade jetzt, in dieser für alle schwierigen Zeit, dringend die Zusagen unserer Sponsoren, um die kommende Saison planen zu können. Wir verstehen, dass es für unsere Sponsoren genauso schwierig ist. Natürlich würden wir uns auch viel lieber mal wieder am Rand des Spielfelds nach einem Heimsieg mit ihnen zu Gesprächen treffen.

hauspost: Was tut der Club, um in der aktuellen Situation über die Runden zu kommen?
Patrick Bischoff: Wir arbeiten momentan stark an unseren eigenen Strukturen. Das hat bereits im März mit der Gründung der GmbH & Co. KG und der klaren Ausgliederung des Spielbetriebs aus dem Verein begonnen. Dadurch kann der Verein sich auf seine tolle Arbeit und sein Engagement im Breitensport konzentrieren und wir haben gleichzeitig die professionellen Strukturen für die wirtschaftliche Zukunft der Stiere geschaffen. Es ist ja ganz klar: Tradition verpflichtet! Aber es ist auch Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Darum nehmen wir interne Auswertungen vor, was in den vergangenen Jahrzehnten gut gelaufen ist und was weniger. Wir wollen sowohl aus den Fehlern als auch den vielen guten Erfahrungen lernen und uns als Club insgesamt verbessern.

hauspost: Welche Maßnahmen haben Sie dafür konkret ergriffen?
Patrick Bischoff: Wir führen nachhaltige Gespräche nach innen und außen, treffen nur noch Zusagen, die wir einhalten, geben kein Geld aus, das wir nicht haben, planen etwas detaillierter. Wir wollen vor allem auf Beständigkeit setzen und gute Leute bei uns halten. Gleichzeitig schauen wir auch, an welchen Stellen der Club finanziell entlastet werden kann. So hat Norbert Henke sich gleich bereit erklärt, vorerst sowohl als sportlicher Leiter als auch als Trainer die Mannschaft zu begleiten.

hauspost: Wird das auch zu Veränderungen innerhalb der Mannschaft führen?
Patrick Bischoff: Als Norbert Henke und ich im Frühjahr 2021 neu zu den Stieren gekommen sind, mussten wir die Jungs erst kennenlernen und eine gemeinsame Strategie entwickeln. Nun laufen zur neuen Saison 70 Prozent der damals schon vorhandenen Spielerverträge aus. Dadurch war uns schon vor Corona klar, dass diese Saison eine Übergangssaison werden würde. Wir sind froh, dass der Vertrag mit Christian Zufelde noch weiterläuft. Einen neuen richtungsweisenden Vertrag konnten wir mit Theodoros Evangelidis schließen, der als erstklassiger Spieler bereit ist, auf ein Drittel seines derzeitigen Honorars zu verzichten, weil er Schwerin und den Stieren treu bleiben will. Daneben setzen wir aber auch auf aussichtsreiche Nachwuchsspieler aus Schwerin und anderen Teilen Deutschlands: Das Gesicht der Stiere wird sich in der kommenden Saison auf jeden Fall verjüngen. Die Mannschaft wird hungriger werden.

hauspost: Danke für das Gespräch und viel Erfolg für die neue Saison!

maxpress/Reica Lindner