Beste Qualität zu jeder Zeit

Multibarrierensystem schützt Schweriner Trinkwasser vor Verunreinigungen jeglicher Art

V.l.: WAG-Chef Hanno Nispel und Volkhardt Zillmann im Wasserwerk Mühlenscharrn: Die Aufbereitung und Verteilung von hochwertigem Trinkwasser ist auch in der Pandemie-Situation gesichert
V.l.: WAG-Chef Hanno Nispel und Volkhardt Zillmann im Wasserwerk Mühlenscharrn: Die Aufbereitung und Verteilung von hochwertigem Trinkwasser ist auch in der Pandemie-Situation gesichert, Foto: maxpress/ba

Schwerin • Rund 115.000 Menschen in Schwerin und Umgebung verlassen sich auf eine sichere Versorgung mit dem Lebensmittel Nummer Eins: dem Trinkwasser. Die WAG liefert täglich rund 14.000 Kubikmeter an 13.500 Hausanschlüsse. ­Warum sich, auch in Pandemiezeiten, niemand Sorgen um die Qualität machen muss, erklären WAG-Geschäftsführer Hanno ­Nispel und Volkhardt Zillmann, WAG-Gruppenleiter Trinkwasserversorgung, im hauspost-Interview.

hauspost: Herr Nispel, wie gelingt es der WAG, auch in Krisenzeiten die Versorgung optimal zu gewährleisten?
Hanno Nispel: Wir verfügen über ein sehr hohes Sicherheitsniveau, welches auch Krisensituationen standhält. Unsere Anlagen – dazu gehören zwei Wasserwerke mit insgesamt 13 Brunnen, mehr als 370 Kilometer Versorgungs- und 170 Kilometer Hausanschlussleitungen – sind in einem sehr guten Zustand. Wir investieren regelmäßig in eine zukunftsweisende Infrastruktur. Hinzu kommen unsere 93 fachlich versierten und motivierten Mitarbeiter, die für die Trinkwasserversorgung und den Betrieb der Abwasserentsorgung im Einsatz sind und alle zusammen eine sehr hohe Verantwortung tragen.
 
hauspost: Es gab starke Mobilitätseinschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Steht in solchen Situationen genug Personal zur Verfügung?
Volkhardt Zillmann: Wir organisieren seit langem unsere Betriebsabläufe nach den Vorgaben der ISO-Zertifizierung. In den Bereichen Qualitäts-, Umwelt- und Energiemanagement sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz gelten Regelungen, die fortwährend die Prozesse überwachen, damit für die Kunden im wahrsten Sinne des Wortes alles, und damit auch bestes Trinkwasser, läuft.
Hanno Nispel: Wir haben erst vor Kurzem im Rahmen der Re-Zertifizierung bestätigt bekommen, dass unsere Abläufe tadellos funktionieren. Und das beinhaltet eben auch eine vorausschauende Personalplanung. Aber die aktuelle Corona-Pandemiesituation konnte keiner voraussehen. Unser Schwerpunkt lag daher in den zurückliegenden Wochen darin, die möglichen Infektionsketten zu minimieren, damit wir mit unseren Mitarbeitern den Betrieb rund um die Uhr absichern.

hauspost: Die Angst vor einer Infizierung mit dem Corona-Virus beschäftigt viele. Können Sie eine Übertragung durch Trinkwasser ausschließen?
Hanno Nispel: Ein Multibarrierensystem schützt unser Trinkwasser vor Verunreinigungen durch Chemikalien, Bakterien und auch Viren. Darüber hinaus untersuchen wir das Trinkwasser täglich. Mehr als 26.000 Proben auf verschiedenste Parameter führen wir jährlich durch – mit sehr guten Ergebnissen, welche die hohe Qualität unseres Trinkwassers immer wieder bestätigen. Das Umweltbundesamt hat festgestellt, das Trinkwasser, welches nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik gewonnen, aufbereitet und verteilt wird, sehr gut gegen alle Viren, einschließlich der Corona-Viren geschützt ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Wasser keinen relevanten Übertragungsweg darstellt. Wir halten alle Standards und gesetzlichen Vorschriften genauestens ein. Das zahlt sich jetzt aus.
 
hauspost: Noch einmal zurück zum Trinkwasser: Wie funktioniert der Schutz genau?
Volkhardt Zillmann: Das fängt schon bei der Einteilung unserer Trinkwasserschutzzonen an. Durch geeignete Maßnahmen minimieren wir eine Gefährdung des Grundwassers. Bei der Versickerung nimmt Regenwasser seinen Weg durch längere Bodenpassagen. Dieser Durchlauf wirkt wie ein natürlicher Filter. Unser Trinkwasser wird einer Tiefe von 60 bis 90 Metern gefördert. Danach entziehen wir dem Rohwasser Eisen und Mangan, nehmen Proben und können dann bereits frisches, wohlschmeckendes Trinkwasser im geschlossenen System zu den Kunden liefern.
 
hauspost: Und da gibt es keine Engpässe?
Hanno Nispel: Nein. Der durchschnittliche Tagesverbrauch pro Person liegt bei rund 100 Litern. Selbst in einem trockenen Sommer wie 2018 mit einem Spitzenverbrauch von mehr als 20.000 Kubikmetern am Tag, waren unsere Kapazitäten nicht ausgeschöpft. Ein großzügig bemessenes Versorgungssystem mit mehreren Speichern lässt zu, bis zu 30.000 Kubikmeter Trinkwasser in herausragender Qualität zur Verfügung zu stellen. Das entspricht über 250.000 Badewannenfüllungen.

hauspost: Gibt es Handlungsbedarf?
Hanno Nispel: Wir machen uns ständig Gedanken, um Prozesse zu optimieren und die Versorgung nachhaltig zu sichern. Dazu gehört der nachhaltige Ressourcenschutz, aber auch Überlegungen zur vierten Reinigungsstufe bei der Abwasseraufbereitung.

maxpress/Barbara Arndt


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