Ihre politische Meinung, bitte: September 2020
Wie wollen Sie das Thema Digitalisierung in Schwerin politisch vorantreiben?
Das Thema Digitalisierung steht bei Allen als Schwerpunkt der nächsten Zeit zu Buche. Die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft – eben aller Nutzer der modernen Medien sind immens. Die Digitalisierung erfordert ein koordiniertes Vorangehen an unterschiedlichsten Stellen der Verwaltung. Hier muss die Politik von der Verwaltung ein neues Herangehen bei Investitionen im Stadtgebiet fordern beziehungsweise sie dabei unterstützen. An zentraler Stelle der Verwaltung muss gesteuert werden. Ob beim Glasfaserausbau, bei den Schulen, bei Straßenbeleuchtung oder Wegebau, es müssen stets die Aspekte der Digitalisierung bedacht werden.
Die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Vor diesem Hintergrund ist es positiv zu werten, dass die Stadtvertretung mit dem Medienentwicklungsplan ein Werkzeug beschlossen hat, welches die Digitalisierung an den Schulen in den kommenden Jahren vorantreiben soll. Umso wichtiger ist es, dass die Stadtwerke Schwerin als kommunales Unternehmen den Ausbau der leistungsfähigen Glasfaseranbindung realisieren wird. Dadurch werden beste Voraussetzungen für Schulen und Gewerbe bereitgestellt.
Der Übergang ins digitale Zeitalter ist eine große gesellschaftliche Herausforderung. Hierbei geht es nicht nur um technische, sondern auch um gesellschaftliche Aspekte. Die Digitalisierung wird unser gesamtes Leben verändern. Ich bin überzeugt, dass dabei die Vorteile überwiegen. In Schwerin wird das Thema seit vielen Monaten von Verwaltung und Politik entschieden vorangetrieben. Hierbei sind der Glasfaserausbau, die Digitalisierung der Schulen und der Verwaltung zu nennen. Dafür hat die Stadtpolitik mehrere Millionen Euro für die nächsten Jahre bereitgestellt. Das unterstützen wir weiterhin nachdrücklich.
In den nächsten Jahren werden 50 Prozent der Infrastrukturpauschale in die dringend notwendige Digitalisierung der Schulen investiert. Das begrüßen wir. Beim digitalen Bürgerservice ist Schwerin Vorreiter, zum Beispiel mit der vollständig digitalisierten Bauakte. Jetzt müssen mehr Anwendungen folgen, wie ein völlig digitales Parkleitsystem. Richtig gemacht steht am Ende ein vereinfachter Zugang zu einer verschlankten Verwaltung. Der Ansprechpartner auf dem Amt muss aber auch weiterhin erhalten bleiben, damit zum Beispiel ältere Menschen, die sich mit digitalen Angeboten schwertun, die notwendige Unterstützung erhalten.
Das Thema Digitalisierung ist derzeit in der Stadtverwaltung unterbelichtet, es gibt keine eigene Organisationseinheit, die dafür originär zuständig ist. Das ist dem immer mehr an Bedeutung gewinnenden Thema nicht angemessen. Wir haben in der Corona- Zeit gesehen, welche Potentiale die Digitalisierung hat und welche Defizite zum Beispiel in den Schulen bestehen. Deswegen überlegen wir unter anderem die Zuordnung aller Digitalisierungsfragen zu einem neuen Dezernat mit weiteren Aufgabenfeldern, die derzeit nicht angemessen in der Stadtverwaltung abgebildet sind, wie zum Beispiel im Natur-, Umweltund ganz besonders im Klimaschutz.
Die Corona-Krise hat der Digitalisierung einen deutlichen Schub gegeben. Wenn Abstand halten wichtig ist, sind digitale Lösungen eine Möglichkeit. Wir investieren als Stadt in den nächsten drei Jahren knapp zwei Millionen Euro in die Digitalisierung unserer Schulen. Dazu brauchen wir neue Lernkonzepte und sehen da erwartungsvoll in Richtung Bildungsministerium. Schwerin selbst bietet zwar für viele ihrer Verwaltungsleistungen Online-Dienste an, um den Menschen den Behördengang zu ersparen, aber an der Benutzerfreundlichkeit kann noch gefeilt werden. Das dürfen wir bei aller Euphorie zur Digitalisierung letztendlich nicht vergessen.