Lankower See zwischen Begeisterung und Vergessen
Zwischen Badefreude und stillgelegte Anlagen
Lankow • Baden und Sonnen am Lankower See war einst fast genauso beliebt wie das sommerliche Vergnügen am Strand in Zippendorf. Noch heute gibt es zahlreiche wilde Badestellen rund um das Gewässer, allerdings sind nur noch zwei wirklich sicher. Am Südufer pflegt der städtische Eigenbetrieb SDS die Liegewiese inklusive Badebucht und Müllentsorgung. Hier wird in den Sommerferien sogar eine Aufsicht gestellt. Am Nordufer kümmern sich in etwas abgespeckter Form auch der SDS und das ZGM um die Toiletten. Dem Lankower See fehlt heute allerdings ein vernünftiges Freizeitkonzept. Die erste Badestelle wurde bereits 1930 am Ostufer vom Schweriner Arbeitersportverein errichtet. Drei Jahre später übernahm die Stadtverwaltung die Badeanstalt, die ähnlich entwickelt wurde wie das älteste Schweriner Freibad in Kalkwerder. Bis in die 1960er-Jahre war die Lankower Badeanstalt sogar die beliebteste in Schwerin und verzeichnete hohe Besucherzahlen. Hier lernten auch viele Schulkinder das Schwimmen. Nach 1990 wurde sie aufgrund des Besuchermangels geschlossen und 2001 abgerissen. Schon in der 1950er-Jahren gehörte der Lankower See mit seinen Bergen, Ufern und Wegen zum erklärten Naherholungsgebiet.1956 wurde am Nordufer erst eine kleine Badestelle errichtet, im Mai 1974 folgte der Sport- und Erholungspark „Lankower See“ mit einem Verkaufskiosk und dazugehöriger Terrasse mit 180 Plätzen. Eine Kegelbahn sowie eine Minigolfanlage und Tischtennis-Platten inklusive Ausleihe für die Sportgeräte ergänzten die Anlage. Zwei Jahre später eröffnete am Südufer ein Kiosk und 1976 die beliebte Gaststätte „Seeterrasse“. Von den legendären Motocross-Rennen (Foto) im ansonsten ruhigen Naherholungsgebiet erzählen viele Schweriner heute noch. 1990 fiel der See mit seinen Wegen, Spielplätzen und Bergen allerdings in einen Dornröschenschlaf. Seitens der Stadt wird derzeit erfolglos ein neuer Betreiber am Nordufer gesucht. Wann die privat geführte „Seeterrasse“ wieder erwacht, ist ein Rätsel und der heruntergekommene Kiosk lädt nicht unbedingt mehr zum Verweilen ein. Zwar ist hier noch ein Tretboot- und Paddelbootverleih im Angebot, auch Kanus können an der Badestelle ausgeliehen werden, aber so richtig will die Freizeitoase nicht wieder Fahrt aufnehmen. Es fehlen gastronomische Angebote. Für Läufer und Radfahrer hat sich einseitig die Wegeführung entlang der naturnahen Uferkante zwar hervorragend entwickelt, doch das Verweilen macht noch nicht so richtig Spaß. Die Stadt braucht ein klares Konzept für den Lankower See, damit dieses Kleinod wieder richtig aufleben kann. hh