Er bringt die City zusammen
Aus heutiger Sicht war die Coronazeit wie ein Booster für die Innenstadt
Schwerin • Stefan Purtz liebt Landkarten. Als Kind studierte er Atlanten. Als Erwachsener studierte er Wirtschaftsgeografie. Heute hilft ihm sein Wissen darüber, bestimmte Zusammenhänge in Städten zu verstehen, Netzwerke herzustellen und zu pflegen. Seit fünf Jahren ist er als Citymanager in Schwerin aktiv.
Im Herzen von Mecklenburg, in Güstrow kam Stefan Purtz vor fast vierzig Jahren auf die Welt. Diese wollte er schon immer entdecken. Mit dem Auto erkundete der Fan von Landkarten und Landschaften zunächst Deutschland und später mehrere europäische Länder. „Damals habe ich schon mal spontan im Auto übernachtet, weil ich mir vorher keine Unterkunft buchen wollte. Da, wo es mir gefallen hat, bin ich länger geblieben“, erklärt Stefan Purtz seine Art zu reisen. „So bin ich auch zu meinem Studium gekommen“, erzählt er lachend. „Auf einer Tour durch Deutschland bin ich auch ins thüringische Jena gefahren. Die Stadt imponierte mir und es gab den Stu- diengang Wirtschaftsgeografie – also bin ich geblieben und habe dort von 2009 bis 2015 studiert und gearbeitet.“
Danach hieß es für den Absolventen: Eine neue Station finden. Die suchte und fand er in Schwerin, wo er heute mit Partnerin und seinem sechsjährigen Sohn in der Nähe der Altstadt lebt. „Schwerin ist übersichtlich, nordisch entspannt und nicht so hektisch wie Großstädte à la Berlin oder Hamburg, das mag ich. Dazu die großartige Natur vor der Tür, das ist schon super“, schwärmt der Mann, der auch gern mal mit dem Longboard an der frischen Luft oder in der Tennishalle aktiv ist. Seit 2019 ist er nun Citymanager der Landeshauptstadt. „Da bist du der Junge für alles“, beschreibt er scherzhaft seine Tätigkeit. Stefan Purtz ist die Schnittstelle zwischen Bürgern, Händlern, Gastronomen, Gewerbetreibenden und der Stadt. In seinem Netzwerk versucht er, deren Probleme aufzunehmen, zu lösen sowie die Wünsche und Ideen der Menschen, die in der Innenstadt aktiv sind, zu erfüllen.
Wenn denn nichts dazwischen- kommt, wie im Jahr 2020 die Corona-Pandemie. Das bedeutete erstmal Stillstand und hieß kreativ sein, wie das Stadtleben bei zwangsgeschlossenen Geschäften und Restaurants weitergehen kann. Eine Webseite, auf der Händler und Gastronomen ihre Angebote und Lieferdienste anbieten konnten, war nur eine Idee, an der Stefan Purtz mitgewirkt hat. „Aus heutiger Sicht war die Coronazeit wie ein Booster für die Innenstadt“, sagt er. „In der Zeit danach konnten wir mit unseren Mitstreitern viele neue Ideen zur Innenstadtbelebung begleiten und umsetzen.
Der musiKKlub wurde geboren, wir konnten mit vielen Partnern die Stadtfete machen und viele andere Dinge. Im Prinzip ist jetzt mehr los in der Stadt als vor Corona“, resümiert Purtz. Das soll auch in diesem Jahr so bleiben. „Die Stadtfete wird auf jeden Fall weiter etabliert werden, die Buschstraße erblüht Ende April zum jährlichen FrühjahrsErwachen und in der Puschkinstraße 61 wird es eine Stadtgeschichtsausstellung geben“, gibt Stefan Purtz einen kleinen Ausblick auf seine Aktivitäten als Citymanager im Jahr 2025.
maxpress/Steffen Holz