Schweriner Frauenhaus in Not

Die Plätze im Zufluchtsort sind rar

Liane Dommer (Foto) ist die Leiterin des Frauenhauses in Schwerin. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ist die Einrichtung erreichbar. Doch die Plätze im Haus sind rar
Liane Dommer ist die Leiterin des Frauenhauses in Schwerin. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ist die Einrichtung erreichbar, Foto: maxpress

Schwerin • Liane Dommer ist die Leiterin des Frauenhauses in Schwerin. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ist die Einrichtung erreichbar. Doch die Plätze im Haus sind rar.

„Das hängt damit zusammen, dass sich die Aufenthaltsdauer der Frauen, die bei uns Schutz suchen, deutlich verlängert hat“, berichtet Liane Dommer. „In früheren Jahren lebten die Frauen mit ihren Kindern zwei bis drei Monate im Haus, inzwischen können es acht bis neun Monate werden, in denen wir ihnen Schutz und Unterkunft gewähren.“ Ein Grund dafür ist aus Sicht von Liane Dommer der angespannte Wohnungsmarkt in Schwerin. Oder anders gesagt: Es gibt zu wenig bezahlbare Wohnungen in der Stadt.

„Die Frauen, die häufig auch mit Kindern zu uns kommen, sind in ihrer Situation oft wirtschaftlich auf sich allein gestellt, beziehen Bürgergeld oder andere Sozialleistungen und können sich die Wohnungen auf dem freien Markt nicht leisten“, sagt Liane Dommer. Dazu kommen häufig Verwaltungsvorgänge wie die Klärungen von Unterhaltszahlungen oder des Aufenthaltsstatus bei Frauen mit Migrationshintergrund. All das sorgt dafür, dass es im Schweriner Frauenhaus, wie auch in anderen Gegenden Deutschlands, Wartelisten für die Aufnahme in die geschützten Räume gibt. „Das verändert die Arbeit in unserem Team, bestehend aus drei Mitarbeiterinnen, enorm. Die Beratung der Frauenhausbewohnerinnen verlängert sich, die Themenvielfalt, die das Leben der Frauen und Kinder betreffen nimmt zu. Frauen, die wir aus Kapazitätsgründen noch nicht aufnehmen können, bieten wir eine Begleitung in der ambulanten Beratung an, unterbreiten alternative Unterstützungsangebote“, erläutert Liane Dommer die angespannte Situation.

Die soll sich im kommenden Jahr verbessern, hofft die Leiterin des Frauenhauses, denn dann soll das Gewalthilfegesetz in Kraft treten. Dies soll einen Rechtsanspruch auf kostenlosen Schutz und Beratung sowie bundeseinheitliche Regelungen der Finanzierung der Frauenhäuser und Beratungsstellen enthalten. „Aktuell fehlen in Deutschland 14.000 Frauenhausplätze, wir in Schwerin haben zwölf“ beschreibt die Leiterin des Hauses die Situation. „Wir erhalten täglich Anfragen von Betroffenen, die Schutz suchen, auch aus anderen Bundesländern. Unterstützend kann bei der Suche nach einem freien Platz in einem Frauenhaus auch das Portal www.frauenhaussuche.de sein.“ In diesem Jahr fanden bereits 49 Frauen und Kinder Schutz und Beratung im Schweriner Frauenhaus. 215 Betroffene wurden in der ambulanten Beratung begleitet.

mxpress/sho