Die Zellen neu programmieren bei den Helios Kliniken Schwerin

Neue Therapiemethode bei chronischen Wunden

Für die erfolgreiche Therapie chronischer Wunden ist ein gutes Zusammenspiel der Fachbereiche eines Krankenhauses notwendig, Foto: Rheacell
Für die erfolgreiche Therapie chronischer Wunden ist ein gutes Zusammenspiel der Fachbereiche eines Krankenhauses notwendig, Foto: Rheacell

Lewenberg • Für die erfolgreiche Therapie chronischer Wunden ist ein gutes Zusammenspiel der Fachbereiche eines Krankenhauses notwendig. Die Plastische Chirurgie der Helios Kliniken Schwerin setzt seit einiger Zeit bei der Behandlung auf Stammzellen. Chronische Wunden, die nach sechs Wochen gezielter Therapie keine Heilungstendenz zeigen, sind für die Betroffenen schmerzhaft und unangenehm im Alltag.

„Das können offene Beinwunden bei Patienten mit Venenverschlüssen oder Diabeteserkrankung sein“, erklärt Chefarzt Dr. Roland Mett. „Die Wunden sind oft mit Bakterien infiziert, schmerzen bei jeder Berührung. Durchnässte Verbände riechen unangenehm, die Betroffenen ziehen sich immer weiter aus dem Leben zurück. Zusätzlich schränken die Wunden die Mobilität aus verschiedenen Gründen ein. Oft bestehen chronische Wunden über mehrere Jahrzehnte.
Diese Patienten gehören in ein Wundkompetenzzentrum mit gut funktionierender interdisziplinärer Zusammenarbeit“, so Dr. Mett. Ist die Behandlung einer möglichen Infektion, von Durchblutungsstörungen und eventuell vorhandener Fehlstellungen, durch die anderen Fachbereiche abgeschlossen, geht es darum, die Wunde zu schließen. „Operative Verfahren sind nicht bei jedem anwendbar und es muss alternative Lösungen, den sogenannten letzten Heilversuch, geben“, erklärt der Chefarzt. Dabei spielen Stammzellen, die aus der menschlichen Haut gewonnen werden, eine ganz neue Rolle. „Wir setzen Stammzellen ein, die wir bereits fertig als Spritze erhalten“, so Dr. Mett. „Diese werden in einer aufwendigen Prozedur von Lebendspendern gewonnen.“ Die Zellen werden einmalig mit einer Spritze auf den gereinigten Wundgrund aufgetragen. Die Stammzellen sorgen nun – vereinfacht gesagt – dafür, dass die Zellen im Bereich der chronischen Wunde eine reparierende Wirkung übernehmen und sich die Wunde in kurzer Zeit verkleinert oder ganz schließt. „Wir können damit Wunden bis zu einer Größe von zehn mal zehn Zentimetern behandeln. Auch die Behandlung mehrschichtiger, tiefer Wunden ist möglich.“

Patrick Hoppe