Leben mit der Baustelle an der Wallstraße

Nach der Pause über die Weihnachtsfeiertage werden die Arbeiten fortgesetzt

Nageldesignerin Kathrin Schwarze vor ihrem Studio in der Wallstraße. Sie lobt die Zusammenarbeit mit den Bauleuten
Nageldesignerin Kathrin Schwarze vor ihrem Studio in der Wallstraße. Sie lobt die Zusammenarbeit mit den Bauleuten, Foto: maxpress

Altstadt • Seit Juli vergangenen Jahres wird an der komplexesten Baustelle der Landeshauptstadt gegraben, Erde bewegt und gebohrt. Noch gut ein Jahr wird es dauern, bis die neue Wallstraßenbrücke die Feld- und die Altstadt wieder miteinander verbindet. Zahlreiche Menschen leben und arbeiten hier täglich direkt neben Bagger und Baugruben.

Kathrin Schwarze ist eine von ihnen. Die 47-Jährige ist selbstständige Nageldesignerin und hat ein kleines Studio auf der nördlichen Seite der Wallstraße, im Haus Nummer 50. Dieses liegt direkt neben der Fußgängerbrücke und dem Büro, wo die Bauplanungen abgehalten werden. Der Blick aus dem Schaufenster führt mitten ins Baugeschehen. „Natürlich habe ich mich und meine Kunden mental auf die Situation vorbereitet. Na klar ist es auch mal laut, aber wenn die Tür zu ist, geht das schon.“ So sehen es auch ihre Kunden. „Die finden es eigentlich ganz amüsant, weil jedes Mal, wenn sie nach vier Wochen wiederkommen, Fortschritte auf der Baustelle zu erkennen sind. So war das, als die Fußgängerbrücke kam oder neue Löcher gebohrt worden sind. Da verändert sich jeden Tag etwas.“ Den Plan, aufgrund der Bauarbeiten woanders hinzugehen, hatte Kathrin Schwarze nicht. „Die Baufirma Matthäi und auch Hugo Klöbzig haben mich unterstützt und dafür gesorgt, dass der Eingang zu meinem Studio immer frei und für die Kunden erreichbar bleibt.“ Nun freut sich die Geschäftsfrau auf ein weiter harmonisches Verhältnis zu allen Baubeteiligten und den weiteren Baufortschritt.
Anfang des Jahres werden die Bohrarbeiten zur Stabilisierung des Baugrundes mit einem Spezialgerät fortgesetzt. „90 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter müssen dafür gesetzt werden“, sagt Jörg Herrmann, Projektleiter der Landeshauptstadt für das Brückenbauwerk. „Parallel dazu sind Kollegen einer Spezialfirma dabei, das Gelände im Gleisbereich auf Munition aus dem zweiten Weltkrieg zu untersuchen und diese gegebenenfalls zu bergen. Das ist notwendig, da die Gleise für den Brückenneubau tiefer gelegt werden müssen.“ Für die Besucher des Schlosspark-Centers und der Geschäfte der Innenstadt wurde die Ausweichstrecke zur Ausfahrt vom Center optimiert. Ab Ecke Fritz-Reuter-Straße geht es nun zweispurig in Richtung Obotritenring.

Steffen Holz

Das Bohrgerät ist stets im Einsatz, Foto: maxpress

Seit Juli 2021 wird an der Baustelle Wallstraße gearbeitet, Foto: maxpress