Besucher können regionale Biotope retten
Schweriner Zoo führt Spenden-Euro UWE ein und unterstützt besondere Lebensräume
Schwerin • Wer in Schwerin wohnt, hat Wald und Wiese quasi vor der Haustür. Mit seinen etlichen Ökosystemen ist die Stadt auch für seltene Tier- und Pflanzenarten ein echtes Paradies. Doch einige der kostbaren Biotope sind großen Belastungen ausgesetzt und drohen, zu verschwinden. Aus diesem Grund startet der Schweriner Zoo mit UWE, dem Umwelt-Euro, eine Initiative, die es jedem Zoo-Besucher ermöglicht, sich unkompliziert am Thema Umweltschutz zu beteiligen.
Genauso wie das Thema Umweltschutz in den vergangenen Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist die Aufklärung dahinter eine der wichtigsten Aufgaben von Zoos, wie Zoo-Direktor Dr. Tim Schikora weiß: „Wir wollen vermehrt auf bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie schützenswerte Lebensräume hier in der Region aufmerksam machen“, sagt er. „Eine Möglichkeit musste her, bei der jeder mitmachen kann und alle Schweriner gemeinsam handeln“, begründet er die Einführung des neuen Spenden-Euros im Schweriner Zoo.
Mit UWE, dem Umwelt- Euro, bekommt jeder Zoo-Besucher die Möglichkeit, sich für den Erhalt von Biotopen zu engagieren. Jeder Euro fließt zu 100 Prozent in regionale Projekte – in diesem Jahr in die Revitalisierung des Schelfvoigtsteiches. Der Umwelt-Euro pro Person auf den regulären Eintrittspreis ist eine freiwillige Abgabe. Niemand ist verpflichtet, diesen zu zahlen. Die Entscheidung trifft jeder Zoo-Besucher an der Kasse.
Bei dem ersten Projekt, dem Schelfvoigtsteich nördlich des Ruheforstes, handelt es sich um eine ehemalige Bucht des Ziegelaußensees. Mit diesem ist der Teich heute nur noch über einen Graben verbunden. Der Standort ist gerade wegen seines kalkreichen Untergrunds besonders. Gleichzeitig gibt es sauren Boden, und kleine Moorkomplexe. Das macht das Gebiet trotz der relativ kleinen Fläche für eine Vielzahl an schützenswerten Tier- und Pflanzenarten beliebt.
So fühlen sich Armleuchteralgen, Seerosen, die Untergetauchte Wasserlinse und verschiedene Torfmoose genauso wohl wie 23 Libellenarten, 24 Arten von Wasserkäfern, Kammmolch und Laubfrosch, Schellente und Eisvogel. Gesetzlich geschützt sind sogar der Erlenbruchwald, der Sumpffarn- und der Schneidenröhricht sowie Großseggensümpfe.
Doch der Schelfvoigtsteich droht durch verstärkten Baumaufwuchs zu verschwinden. „Im Sommer gibt es hohe Wasserverluste. Außerdem gelangt zu viel nährstoffreiches Wasser in diese nährstoffarme Region. Das sorgt für eine zusätzliche Klimabelastung. Der Lebensraum für die vielen Wasser- und Moortiere und -pflanzen könnte verschwinden, wenn wir nichts unternehmen”, warnt Dr. Hauke Behr, Fachdienstleiter Umwelt der Landeshauptstadt Schwerin. Mit dem Erlös des Umwelt-Euros UWE soll daher eine kleine Stauanlage am vorhandenen Graben errichtet werden. Geplant ist auch, mit einer Beobachtungsplattform eine bessere öffentlich zugängliche Naturbeobachtung zu ermöglichen.
Marie-Luisa Lembcke