hauspost fragt nach: März 2021

Was tut die Stadt Schwerin infrastrukturell, um den Einzelhandel zu unterstützen?

Gert Rudolf Fraktionsvorsitzender CDU/FDP:

Wir sehen aktuell, dass der Einzelhandel der Landeshauptstadt arg gebeutelt aus der Krise kommen wird. Neben den Hilfsprogrammen von Bund und Land müssen deshalb auch wir schauen, was in Schwerin zusätzlich machbar ist. Der Erlass von Gebühren, mehr verkaufsoffene Sonntage, attraktive Veranstaltungen oder zusätzliche Werbemöglichkeiten in der Stadt sind Möglichkeiten, um unseren Unternehmen zu helfen. Am Ende liegt die Zukunft des Einzelhandels aber vor allem in unseren Händen. Wir als Kunden entscheiden: Kaufen wir jede Kleinigkeit online ein oder unterstützen wir den Handel vor Ort? Für mich steht die Entscheidung fest: Ich kaufe lieber lokal!

Gerd Böttger Fraktionsvorsitzender DIE LINKE.:

Der Einzelhandel ist von den von Bund und Land beschlossenen Corona- Maßnahmen besonders hart getroffen. Auf diese grundsätzlichen Entscheidungen hat die Stadt keinen Einfluss. Die Stadtpolitik kann jedoch die Bürgerinnen und Bürger aufrufen, nicht dringende Einkäufe nicht beim Internethändler zu bestellen, sondern dann im Einzelhandel zu kaufen, wenn die Läden wieder öffnen. Wer jetzt bei Amazon und Co bestellt, sorgt mit dafür, dass der Einzelhandel noch tiefer in die Krise kommt. Gleichzeitig sollten wir in Geschäften, wo die Stadt Eigentümer ist prüfen, ob ein Mietnachlass oder eine Stundung möglich ist.

Mandy Pfeifer Fraktionsvorsitzende SPD:

Der Einzelhandel und die personennahen Dienstleistungen sind für Schwerin von großer Bedeutung. Sie sind vom Lockdown hart in ihrer wirtschaftlichen Existenz getroffen. Sobald die Inzidenzzahlen eine Öffnung wieder zulassen, muss die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Einzelhandel schnelle und unbürokratische Wege zur Unterstützung finden. Die Verwaltung muss pragmatisch auf Vorschläge aus den Reihen der Einzelhändler eingehen. Außerdem halten wir Sonderaktionen, gefördert durch das Stadtmarketing, für einen guten Weg. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam einen Weg aus der Krise finden.

Petra Federau Fraktionsvorsitzende AfD:

Eine gemeinsame Ideenentwicklung für spezielle Kundenangebote in Zusammenarbeit mit der Stadtmarketing GmbH, die Einbeziehung anderer städtischer Betriebe wie den Nahverkehr und temporäre Sonntags-Ladenöffnungen könnten seitens der Stadt als Hilfsangebote unterbreitet werden. Aber: Nur eine schnellstmögliche Öffnung der Läden, der Gastronomie und Hotellerie sowie der Dienstleistungs- und Veranstaltungsbranche kann hier wirklich helfen. Eine isolierte Unterstützung des Einzelhandels ist nicht zielführend, branchenübergreifende Zusammenarbeit ist notwendig – alles andere ist sonst nur Stückwerk.

Silvio Horn Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger:

Nicht nur der Einzelhandel ist betroffen, auch das Gastgewerbe, Friseure, Kosmetiker, Fitnessstudios und so weiter. Durch die Schließung haben sie keine Leistungen für Kunden erbringen können. Die Stadt Schwerin kann zum Beispiel durch gezielte Maßnahmen zur Förderung des lokalen Konsumierens beitragen. Denkbar wäre beispielsweise freies Parken oder kostenloser Nahverkehr an den Wochenenden. Auch besondere Events und Veranstaltungen unter Koordination der Stadt wären geeignet, um eine attraktive Innenstadt zu schaffen, die die Kunden anzieht. Jeder einzelne Bürger Schwerins kann auch seinen Beitrag für die Belebung unserer Innenstadt leisten.

Regina Dorfmann Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN:

Die Möglichkeiten der Stadt sind leider begrenzt: Wir können Abgaben und Gebühren aussetzen und den bürokratischen Aufwand für die Händler in Grenzen halten, gerade dann, wenn sie vielleicht unkonventionelle Ideen haben. Unsere Stadt ist attraktiv, das müssen wir mit unserem Citymanagement herausstellen, damit die Menschen wieder Lust auf Shopping-Bummel bekommen. Denkbar sind – wenn die Pandemie-Lage es wieder zulässt – vernetzte Projekte aus Kultur und offenen Geschäften, auch zu ungewöhnlichen Zeiten. Und wir alle können als Verbraucher unseren Teil dazu beitragen, indem wir hier in Schwerin einkaufen gehen.