Alte Vermutungen, alter Reiter, neuer Kopf

Wunderbare Details und Schönheiten der Landeshauptstadt

Seit Mitte Oktober schimmert er nach der Restaurierung mit neuem wetterfesten Blattgold wieder auf der mittleren Zinne des Rathauses. Restauratorin Andrea Grund verhalf dem Goldenen Reiter im Auftrag des ZGM zu neuem Glanz.
So schön erstrahlt der Reiter nach seiner Restaurierung, Foto: ZGM

Altstadt • Seit Mitte Oktober schimmert er nach der Restaurierung mit neuem wetterfesten Blattgold wieder auf der mittleren Zinne des Rathauses. Restauratorin Andrea Grund verhalf dem Goldenen Reiter im Auftrag des ZGM zu neuem Glanz. Dabei ging sie einer historisch gewachsenen Frage auf den Grund: Der Reiter soll nämlich ein Originalteil der Fassadenumgestaltung von 1744 sein.

Doch Experten zweifelten trotz Rechnungen der damaligen Bildhauer daran. Denn der Helm ist zu modern und tauchte in seiner Form in dieser Region erstmals im 19. Jahrhundert auf. Handelt es sich bei der heutigen Figur also um eine Kopie, wie Denkmalpfleger in den 1970er-Jahren vermuteten? Restauratorin Andrea Grund hat eine andere Theorie: Nicht die gesamte Plastik, sondern nur der behelmte Kopf könnten im 19. Jahrhundert ergänzt worden sein. Darauf deuten Arbeitsspuren hin – also wahrscheinlich neuer Kopf, alter Reiter.


maxpress/hh

Provokantes Werk zum Stadtgründer

Altstadt • Frisch saniert und vom Moos befreit prangt Heinrich der Löwe auf einer Säule über dem Altstädtischen Markt. Die Skulptur hat Bildhauer Peter Lenk geschaffen. An den Seiten der Säule sind Episoden aus dem Leben Heinrichs in Stein gemeißelt: Der Wendenkreuzzug 1147, die Gründung Schwerins 1160, die Herstellung des Braunschweiger Löwen von 1164 bis 1176 als Symbol der Regentschaft in der Residenz Braunschweig sowie die Bardowicker Gesäßparade. Zudem verbirgt das Innere des Löwen ein provokantes Geheimnis.

800 Jahre sind kunstvoll zu sehen

Schelfstadt • Das Kunstwerk Anni Jungs, bestehend aus 27 farbigen Relieftafeln, entstand zwischen 1981 und 1985. Es verbindet Ereignisse und Persönlichkeiten der Stadt – eingebettet in allgemeine deutsche Geschichte. Durch einen Lastwagen wurde die Keramische Säule am Großen Moor/ Ecke Puschkinstraße 1993 stark beschädigt und abgebaut. Erst Im Juli 2018 fand sie ihren neuen Standort im Hof der Volkshochschule Schwerin. Hier werden rund 800 Jahre Geschichte mit ausdrucksstarken Gesichtern und viel Farbe lebendig.

Ein Erzengel mit neuer Bestimmung

Altstadt • Das Schweriner Schloss hat eine lange Geschichte hinter sich – ein Kaufmann aus dem andalusischen Arabien berichtete 973 von einer Burg am Standort. Der Erzengel Michael auf der Kuppel war ursprünglich von Bildhauer August Kiss als Denkmal für die preußischen Soldaten entworfen worden, die 1849 an der Niederschlagung der badischen Revolution beteiligt waren. Baumeister Friedrich Adolph Stüler ließ die Figur 1851 aufs Schloss setzen.