Neues Museum für Stadtgeschichte am Schlachtermarkt?
Erste Entwürfe wurden bis September diskutiert
Schwerin • Geschlossen, aber vorhanden: Noch sind die 50.000 Exponate im Stadtgeschichtsmuseum an verschiedenen Standorten eingelagert. Zu sehen ist nichts, außer, die Stadt organisiert Ausstellungen in öffentlichen Räumen. Seit einigen Jahren beschäftigen sich Stadtverwaltung und Stadtvertretung intensiv mit der Planung eines Neubaus.
„Wir wollen ein neues Stadtgeschichtsmuseum, weil es für eine Landeshauptstadt wichtig ist, ihre Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch zu präsentieren“, sagt der zuständige Kulturdezernent Silvio Horn. „Für dieses Vorhaben haben wir einen Grundsatzbeschluss der Stadtvertretung, der nicht nur einen Standort festlegt, sondern auch einen Architekturwettbewerb vorgibt.“
Auf der freien Fläche zwischen Domstraße und Schlachtermarkt soll der Neubau für ein Stadtgeschichtsmuseum dann stehen. Seit Anfang August stellte das Kulturbüro gemeinsam mit dem engagierten Historischen Verein Schwerin e.V. Entwürfe und Modelle aus. Studenten aus Wismar hatten sich intensiv mit dem Neubau befasst. Die vielfältigen Ansätze und Ideen für das Museum boten reichlich Stoff für eine öffentliche Diskussion. Besucherinnen und Besucher der Ausstellung brachten ihre Gedanken zu den Entwürfen mit ein, um sich so am Prozess zu beteiligen.
Dabei spielte auch die Historie eine Rolle. Ungewöhnlich spät, erst 1963, begann die Geschichte des Historischen Museums als Abteilung im Staatlichen Museum. Bis dahin hatte Schwerin kein wirkliches Heimatmuseum, so wie es seit dem 19. Jahrhundert in deutschen Städten üblich war. Aus dieser Abteilung ging 1970 das Historische Museum als kommunales Museum hervor. Gleichzeitig öffnete das heutige Freilichtmuseum für Volkskunde in Schwerin- Mueß seine Hoftüren. 1985 bezog das Historische Museum dann die Räume am Großen Moor 38. Aus der vom Stadtarchiv seit 1960 gebildeten Sammlung war 1976 die Ausstellung „Schwerin – gestern, heute, morgen“ im Säulengebäude am Markt hervorgegangen. Die seit ihrer Rekonstruktion 1985 als Schauanlage betriebene Schleifmühle blieb, wie auch das Säulengebäude, bis 1995 Außenstelle des Stadtgeschichtsmuseums.
Doch 1995 wurden die besucherstarken Außenstellen aufgegeben. 2005 erfolgte die Schließung des Standorts Großer Moor 38 und damit der Ausstellung zur Schweriner Geschichte. Doch die seit 35 Jahren zusammengetragene stadtgeschichtliche Sammlung bestand weiter, wenn auch unter Bedingungen, die kaum ihren Erhalt, geschweige denn einen Ausbau zulassen. Nun besteht Hoffnung: „Wenn alles glatt läuft und wir die Finanzmittel bereitstellen können, wollen wir im Jahr 2027 mit dem Bauvorhaben auf dem Schlachtermarkt beginnen und im Jahr 2029 das neue Museum eröffnen“, sagt Silvio Horn.
maxpress/Holger Herrmann