Zippendorfer wünschen sich ein Hotel

Peter J. Harke aus dem Ortsbeirat hofft auf eine Weiterbelebung seines Stadtteils

Zippendorf • Viele Fensterscheiben sind beschädigt, einige der markanten blauen Markisen zerlöchert – das Strandhotel gibt ein eher schauriges als schönes Fotomotiv ab. Dabei war das Gebäude bis 1994 noch eines der am besten laufenden Hotels der Stadt. Nun steht es leer. Der Eigentümer hat zwar Pläne, doch mit denen können und wollen sich die Zippendorfer nicht anfreunden.

Ein von der Stadtvertretung 2014 beschlossenes Entwicklungskonzept für die Stadtteile Mueß und Zippendorf gibt ganz klar vor, was mit dem Strandhotel geschehen soll: Der „Erhalt und Sanierung der ehemaligen Hotelgebäude”sowie die „Reaktivierung der Hotelnutzung beim ehemaligen Strandhotel” sind hier als Ziele aufgeführt. Die Pläne des derzeitigen Eigentümers sehen jedoch anders aus. Er möchte das Hotel zwar sanieren, will es dann aber ins Zentrum einer großangelegten Wohnbebauung stellen. Die Räume des Hotels selbst würden dann ebenfalls zu Wohnappartements umfunktioniert. „Ich war dieser Idee gar nicht so abgeneigt, denn das Konzept sah wirklich schön aus. Doch wir Zippendorfer haben uns gemeinsam dazu entschieden, dass wir ein Hotel und Gastronomie in unserem Stadtteil brauchen und dass das Landschaftsschutzgebiet hinter dem Hotel erhalten bleiben muss”, berichtet Peter J. Harke (Foto),
der die Entwicklungen rund um das Strandhotel seit Jahren im Ortsbeirat verfolgt und begleitet. Er befürchte zudem, dass eine reine Wohnbebauung dazu führen könnte, dass Zippendorf zu einer „Schlafstadt für Betuchte” wird. Und das stehe dem Wunsch aller Zippendorfer entgegen, die sich eine Weiterbelebung für ihren Ortsteil wünschen.
Wegen dieser Differenzen gründete sich im Januar 2018 eine „Arbeitsgruppe Strandhotel” bestehend aus dem Eigentümer und Mitgliedern des Ortsbeirats, der Stadtverwaltung und dem Stadtplanungsbüro. Sie versuchen gemeinsam, sich auf einen Kompromiss zu verständigen, der für alle Parteien tragbar ist. „Das ist natürlich ein Abwägungsprozess. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, bei der das Hotel als solches erhalten bleibt, aber ein Teil des Landschaftsschutzgebietes geopfert werden muss, dann könnten wir das vielleicht verkraften”, überlegt das Ortsbeiratsmitglied. „Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Sanierung des Hotels nicht ohne Erweiterungen funktioniert. Das wäre alleine nicht tragfähig.”
Im Idealfall würden sich die Zippendorfer eine Bebauung innerhalb des bestehenden Bebauungsplanes wünschen, mit einer Schonung des Landschaftsschutzgebiets. „Eine Gastronomie für die Hotelgäste und Zippendorfer sowie ein Wellnessbereich und die Erhaltung des Saalanbaus wären ebenfalls wünschenswert”, so Peter J. Harke.

Text: Nele Reiber