Zeitreise mit dem NVS durch Schwerins Bus-Geschichte
Vor 85 Jahren nahm der Omnibusverkehr seinen Betrieb in der Landeshauptstadt auf
Schwerin • 85 Jahre und flotter unterwegs denn je – wenn das kein Grund für eine Ehrenrunde durch die Geschichte Schwerins ist. Hier startete am 22. Dezember 1935 der Omnibusbetrieb. Es war die Geburtsstunde eines bis heute währenden Erfolgs – mit Meilen- und mit Stolpersteinen und einer stets guten Mitfahrgelegenheit.
Zwei Tage vor Heiligabend fuhr erstmals ein Omnibus vom Alten Friedhof nach Görries. Auf dem Gelände des Straßenbahndepots in der Waldstraße entstand eine Omnibuswerkstatt mit Waschplatz und Tankanlage sowie Lagerräume für Ersatzteile und Betriebsstoffe. Auch neue Aufenthaltsräume für das Personal gab es. Zur ersten Buslinie kamen allmählich weitere hinzu. Der Omnibus wurde beliebter als die Straßenbahn und vergrößerte seinen Radius bis Lankow Siedlung.
Aber durch den Zweiten Weltkrieg völlig ausgebremst stand der Betrieb plötzlich vor dem Nichts. Ihn wiederzubeleben war mühsam. Erst ab 1954 setzte ein kleines Wirtschaftswunder auf Rädern ein: Der erste Ikarus-Bus fuhr und die Linie 10 verkehrte zwischen Schelfwerder und Alter Friedhof. Der Busbahnhof an der Geschwister-Scholl-Straße eröffnete und Schwerin startete den ersten schaffnerlosen Betrieb der DDR. 1960 fuhren 23 Busse durch die Stadt. 1972 pendelte im Arbeiterberufsverkehr der erste Gelenkbus zwischen Görries und Schwerin.
Das Ende der DDR stellte dann auch für den NVS die Weichen um. Plötzlich reichten zehn Pfennig nicht mehr für eine Fahrkarte. Doch nicht nur die Preise stiegen, auch das Gesicht der Stadt änderte sich – zum Beispiel durch die neuen Mercedes-Busse. Die sahen nicht nur flotter aus, sondern fuhren sich auch so. Und weil die Fahrzeuge absenkbar waren, konnten Kinderwagen und Rollstühle endlich hineinrollen und mussten nicht mehr mühsam die Treppen hochgehievt werden.
Mit den neuen E-Bussen, von denen drei seit kurzem auf den Straßen unterwegs sind, setzt der NVS nun einen weiteren Meilenstein. Denn das erklärte Ziel lautet „Sauberer ÖPNV“. Bis zum Jahr 2026 soll die komplette Bus-Flotte auf alternative Antriebe umgestellt werden. Die Geschichte bleibt also spannend.
NVS/maxpress/Marie-Luisa Lembcke