Wundermittel Wald

Förster Jens-Uwe Richter hat seinen Traumberuf gefunden

Schwerin • Frische Luft, ein sattes Grün, Ruhe, der Geruch von Holz und nassem Boden – das ist es, was Jens-Uwe Richter am Wald besonders schätzt. Der 54-Jährige hat seinen Traumberuf gefunden. Seit 1993 ist er Revierförster vom 400 Hektar großen Schelfwerder.

„Mit meiner Oma war ich früher schon viel im Wald unterwegs und fand es dort immer toll. Über einige Kontakte und nach einem Studium landete ich schließlich beim Forstamt”, sagt Jens-Uwe Richter. Als Revierförster ist es sei- ne Hauptaufgabe, den Wald zum Beispiel vor Vermüllung, Holzklau oder Wilderung zu schützen. Nur so kann er für die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes garantieren. Allerdings sieht der Alltag von Jens-Uwe Richter nicht so aus, wie oft vermutet: „Wir gehen nicht den ganzen Tag mit Jagdgewehr, Dackel und Feder im Hut im Wald spazieren. Unsere Arbeit ist mittlerweile sehr vielseitig geworden. Heute gehören auch Büroarbeit und Technik zu unserem Beruf”, so der Förster. Zu seinen Aufgaben zählen auch die Organisation eines Waldfestes und die Vorbereitung des Weihnachtsbaumverkaufs.

Doch natürlich sei er am liebsten draußen in der Natur. Das sei schließlich der Grund, warum er den Beruf ergriffen habe. „Wer sich im Wald aufhält, kommt weg vom Computer. Die Farbe Grün ist gut für die Augen. Der Sauerstoff ist hier unheimlich gut und ich genieße diese spezielle Ruhe mit Vogelgezwitscher und Blätterrauschen”, beschreibt Jens-Uwe Richter die wohltuenden Faktoren des Waldes. Dass ein Spaziergang im Wald nicht nur gut für das Gemüt, sondern auch für die Gesundheit ist, beweisen zahlreiche Studien, beispielsweise der University of Essex oder der Nippon Medical School. Demnach wirken sich Waldausflüge positiv auf das Herz, den Blutdruck, den Puls und das Immunsystem aus. Jens-Uwe Richter kann den Effekt aus eigener Erfahrung bestätigen: „Ich bin einfach nie krank.”

Auf Schelfwerder kommen Wald und Wasser zusammen. „Die Insel ist rundum mit einem Schilfgürtel umgeben, wes- halb es hier eine vielfältige Fauna gibt”, so der Förster. Es sei toll, seltene Tiere wie den Seeadler, Biber, Fischotter, den Eisvogel, Kraniche und Schwarzspechte beobachten zu können. Außerdem sei das viele Wasser gut für den Boden und letztlich für das Wachsen der Bäume. „Auf diese Weise können wir einen sehr guten und nachhaltigen Rohstoff produzieren.” Auf Schelfwerder gibt es vorrangig Buchen, aber auch Eichen und Ahorn.

Jens-Uwe Richter appelliert an alle Schweriner, wieder öfter in den Wald zu gehen und ganz genau hin zu horchen und zu schauen. Übrigens: Pilze, Kräuter und Beeren dürfen für den Eigenbedarf in Maßen gesammelt werden, solange damit kein Handel betrieben wird.


Schwerins Wälder:
Von den 130,46 km² Stadtfläche sind 28,9 Prozent mit Wasser und 18,5 Prozent mit Wald bedeckt.
Das bedeutet, dass es etwa 2.500 Hektar Wald in Schwerin gibt.
Im Süden Schwerins finden sich vorrangig Nadelhölzer, gen Norden eher Laubhölzer.

Und ab wann ist ein Wald eigentlich ein Wald?
Ab einer Fläche von 2.000 m2 mit einer Mindestbreite von 20 Metern und einer Mindesthöhe von circa 1,50 Metern.