Wohlfahrtspflege: Im Mittelpunkt steht der Mensch

Freie Träger kooperieren in regionaler Liga zum Wohle aller Menschen in Schwerin und Umgebung

Schwerin • Jeder Mensch ist in seinem Leben irgendwann einmal auf Hilfe angewiesen – egal in welcher Lebenssituation. Genau dort setzt die Arbeit der Wohlfahrtsverbände an. Sie machen sich für Menschen mit Unterstützungsbedarf stark. Was viele nicht wissen: Ihr tägliches Engagement fängt im Bereich Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Pflege an und hört bei Freizeitangeboten, Fahrservice und Wasserrettung noch längst nicht auf.

In Zeiten des demografischen Wandels und mit zunehmenden Aufgaben im sozialen Umfeld werden immer mehr Menschen pflegebedürftig oder sind auf pädagogische Hilfen angewiesen, zum Beispiel in Erziehung und Lebensbewältigung. Allein in Schwerin werden jährlich mehr als 3.000 Familien betreut, im Bereich der Pflege sind es circa 15.000 Personen. Mehr als 20.000 Menschen sind es in allen Wohlfahrtsbereichen. Und der Bedarf steigt.
Um diese Entwicklung überhaupt bewältigen zu können, sind auch Landes- und Stadtverwaltungen auf Hilfe angewiesen – auf die der Wohlfahrtsverbände. Für diese Zusammenarbeit gibt es sogar gesetzliche Rahmenbedingungen. So übernehmen Freie Träger auch für die Stadt Schwerin wichtige Aufgaben in der Sozialarbeit, zum Beispiel Kinderbetreuung, freie Schulen, Kinder- und Jugendarbeit, Altenpflege, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und Beratungsstellen.
Die Freie Wohlfahrtspflege bietet in ihren Diensten nicht nur Beratung und Unterstützung an, sondern vertritt auch sozialanwaltschaftlich die Interessen benachteiligter Menschen auf der lokalen Ebene und in der Landespolitik. Vor Ort geschieht das durch eine enge Zusammenarbeit mit den Ämtern von Landkreis und Kommunen.
Um dahingehend noch besser aufgestellt zu sein, haben sich die Wohlfahrtsverbände in Schwerin zur regionalen Liga zusammengeschlossen – eine Arbeitsgemeinschaft, wie es sie analog zur Landesebene gibt. Zu ihren Mitgliedern zählen das DRK, die Caritas, die AWO, die Diakonie und der Paritäter. Sie bündeln ihre Kompetenzen mit dem Ziel, notwendige Verbesserungen der Rahmenbedingungen in sozialer Arbeit zu schaffen sowie einheitliche Standards und qualitativ hochwertige Angebote Menschen mit Unterstützungsbedarf umzusetzen.
„Wir kämpfen jeden Tag für Menschen, die das selbst nicht können“, sagt Jens Leupold, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes und Vorsitzender der regionalen Liga. „Es gibt so viele verschiedene Themenfelder. Aber im Mittelpunkt steht immer der Mensch.“
Aus diesem Grund sind auch Kurse, Pflege und Jugendarbeit längst nicht alles. „Wir stoßen Projekte an, ziehen sie durch und bleiben am Ball”, so AWO-Geschäftsführer Axel Mielke. „Wir entdecken bei unserer Arbeit immer wieder neue Bedarfe und stellen uns neuen Themen.“
Immer stehen dabei die Menschen im Fokus, deren Alltag durch die Hilfe unterstützt wird. Sie sind die Gewinner der täglichen Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege.

5.000 Mitarbeitende, Helfer und Ehrenamtliche in Schwerin und Umgebung engagieren sich jeden Tag für 20.000 Menschen in den Bereichen Kindertagesbetreuung, Hilfen zur Erziehung, Lebensbewältigung, Integration, Freizeitangebote, Seniorenclub, Kinder- und Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Werkstätten, Tagesstätten, Wohneinrichtungen, stationäre und ambulante Pflege, Sanitäts- und Rettungsdienste, Fahrdienst, Erste Hilfe, Katastrophenschutz, Wasserrettung und vielen mehr. Insgesamt 138 Tätigkeitsfelder

BU1: Sara Köhler, Caritas Familiencafé „Mama Chocolate“: „Wir bieten Familien in Schwerin einen flexiblen und entspannten Ort, an dem sie jeden Tag zusammenkommen und sich austauschen können. In unserem Familiencafé spielen die Kleinsten mit Freunden, Geschwistern, Papa, Oma und Opa. Alle sind willkommen. Wenn es ums Elternsein und Elternwerden geht, unterstützen wir als Caritas durch gezielte Vernetzung und Alltagsberatung.”
BU2: Ana Gabriela Duin Gonzalez, Auszubildende Altenpflegerin im 3. Lj., AWO: „Älteren Menschen zu helfen, die sich nicht mehr selbstständig versorgen können oder vielleicht sogar demenzkrank sind, finde ich sehr wichtig. Dafür braucht es Pflegefachkräfte und dafür sind wir da. Die Arbeit macht zudem auch noch viel Spaß.”
BU3: Maximilian Kühnel, DRK Wasserwacht: „Beim DRK reizt mich die Vielseitigkeit an Aufgaben. Die Ausbildungen und Lehrgänge kosten viel Freizeit, aber gerade im Katastrophenschutz stehen wir dann für die Bevölkerung mit viel Know-how zur Verfügung, um für notleidende und hilfsbedürftige Personen da zu sein.”
BU4: Martin Michelsen, Handwerkskita „Alles im Lot“, Kinderzentrum: „Das Handwerk in Zeiten des Fachkräftemangels in den Betreuungsalltag der Kinder zu bringen, hat mich überzeugt. Gemeinsam haben wir zum Beispiel schon eine Sitzbank gefertigt. Und demnächst mache ich meine Ausbildung zum Werkstattpädagogen.”
BU5: Karin Niebergall-Sippel, Sozialpsychiatrie, Diakonie: „Mich beeindruckt im Diakoniewerk immer wieder das ‚Dasein’ für andere Menschen. Wir begegnen einander mit Achtung – das ist eine tolle Arbeitsgrundlage.
Mit unserer Arbeit in der Wohlfahrtspflege tragen wir dazu bei, dass der Artikel 2 des Grundgesetzes ‚die freie Entfaltung der Persönlichkeit’ sich nicht nur gut anhört, sondern auch im täglichen Leben umgesetzt wird.”