Wo die Schweriner Höfe ihre Anfänge hatten

Rückblick auf eine über zwei Jahrhunderte lange Geschichte

Schwerin • Wohn- und Geschäftsviertel, kleine Geschäfte, abwechslungsreiche internationale Gastronomie, bunte Kulturangebote rund ums Jahr – die Schweriner Höfe sind heute ein Ort zum Verweilen und eine gute Alternative zu den mächtigen Einkaufstempeln in der Nachbarschaft. 2018 feiern sie ihr 20-jähriges Bestehen – ein Grund, um einen Blick in die historische Vergangenheit zu werfen.

Mitte der 90er-Jahre wurde beschlossen, knapp 20 Grundstücke zwischen dem Marienplatz, Lübecker Straße, Wismarscher Straße und dem Klöresgang zu einem einheitlichen Quartier zusammen zu führen. 1998 wurde den Schwerinern die damals modernste Einkaufspassage präsentiert.
Doch die eigentliche Geschichte der Schweriner Höfe ist mindestens zehnmal so alt. Seit Jahren beschäftigen sich damit Lokalhistoriker. Das erste Gebäude an der Stelle des heutigen Capitols wurde 1768 erstmalig urkundlich erwähnt. 1792 befand sich hier ein Gasthaus – der eigentliche Urahn vom „Stadtkrug“. Der Standort gehörte damals zur Vorstadt und lag praktisch am Rande Schwerins. Zur unmittelbaren Umgebung gehörten Scheunen, Ställe, ein Armenfriedhof – der jetzige Capitolhof – und ein Armenhaus am Marienplatz. 1830 wurde das Gasthaus von Johann Heinrich Klöres erworben – nebst Kegelbahn und einem großen Grundstück. Was Johann Heinrich Klöres daraus machte, war für die Stadt eine kleine Sensation. 1851 wurde den entzückten Bürgern die sogenannte Tonhalle präsentiert. Mecklenburgs damals größter Saal bot Platz für bis zu 800 Personen und wurde sofort für Theater- und Kunstveranstaltungen benutzt. Hier wurden die ersten Operetten aufgeführt – im herzoglichen Theater war dieses Genre damals verpönt.
Die Tonhalle galt über Jahrzehnte hinweg als wahres Highlight in Schwerin und sorgte sogar für die Namensgebung der Straße, wo sie einst stand – der Klöresgang. 1908 wurde der Konzertsaal noch einmal vergößert – samt Bühne. Am 9. Dezember 1920 veranstaltete dort der Schweriner FC 03 einen Ball. In der Abendstunde brach plötzlich Feuer aus. Doch die Feuerwehr schaffte es nicht mehr, das Gebäude zu retten. 1930 wurde das Grundstück zwangsversteigert. 1936 wurde an dieser Stelle der Bau des Filmpalast Capitol gestartet. Doch das ist schon eine ganz andere Geschichte.