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Individuelle Hilfsangebote für Bedrohte und Verfolgte

Schwerin • Die eine wird vom Ehemann geschlagen, eine andere von einem Stalker belästigt. Freunde und Familie raten hilflosen Frauen Unterschiedliches, doch was hilft in solchen Situationen wirklich?
Die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking gibt individuelle Lösungsvorschläge, vermittelt weiter und hört zu. Nun heißt es: Gemeinsam einen neuen Weg gegen häusliche Gewalt und Stalking gestalten.

Wie viele Frauen tatsächlich unter häuslicher – körperlicher oder psychischer – Gewalt leiden, kann nur geschätzt werden. Die meisten von ihnen trauen sich nicht, ihr Herz auszuschütten. Doch diejenigen, die es tun, werden mehr. Auch die Anzahl der betroffenen Männer, die sich öffnen, nimmt zu. Unabhängig von Alter, Herkunft, Religion und Geschlecht erhalten Betroffene in der Interventionsstelle die Hilfe, die sie brauchen. Alle Beratungen sind vertraulich und kostenfrei, auf Wunsch auch anonym. „Eine Beratung kann helfen, zu verstehen, in welcher Gewaltspirale sich die Betroffenen befinden. Zum anderen, um die ersten Schritte in eine Zukunft ohne Gewalt zu planen. Dazu sind wir mit anderen Einrichtungen, die sich mit dem Thema häusliche Gewalt und Stalking beschäftigen, im ständigen Austausch”, sagt Michaela Kohnert, Leiterin der Interventionsstelle. Hinzu kommt, dass einige Betroffene aus unterschiedlichen Gründen wie beispielsweise der Angst davor, das Haus zu verlassen, oder wegen eingeschränkter Mobilität, gar nicht die Möglichkeit haben, die Beratungsstelle aufzusuchen. „Wir bieten dann an, die Betroffenen in ihrer Häuslichkeit aufzusuchen.

Mobile Beratungen sind auch deshalb unerlässlich, da Mecklenburg-Vorpommern ein Flächenland ist und die Interventionsstelle in Krisensituationen auch in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg unterwegs ist.”Ein weiteres Thema in den Beratungen ist das Stalking. Aufgrund gesetzlicher Änderungen wurden die Rechte der Betroffenen weiter gestärkt. In der Beratung wird das Verhalten des Stalkers genau betrachtet und gemeinsam mit den Betroffenen nach individuellen Strategien gesucht, um sich besser schützen zu können.Vielen Betroffenen ist gar nicht bewusst, dass auch sie selbst etwas verändern und bewirken können. Nicht nur beim ersten Schritt in ein gewaltfreies Leben unterstützen die Mitarbeiterinnen der Interventionsstelle. Telefonisch sind sie zwischen 9 und 16 uhr erreichbar. Sollten sie sich zu dieser Zeit gerade in einer Beratung befinden, rufen sie zeitnah zurück.