Wie sinnvoll sind Anträge für weitere Fußgängerzonen?

Frage an die Fraktionsvorsitzenden

Sebastian Ehlers, Fraktionsvorsitzender CDU

Parkplätze werden in der Schweriner Innenstadt dringend gebraucht. Die Friedrichstraße hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen die Geschäfte oder parken dort, um Fußgängerzone oder Markt zu erreichen. Eine totale Sperrung würde Anwohner, Besucher und Gewerbetreibende gleichermaßen und unnötigerweise treffen. Bürgerfreundlichkeit und Tourismusförderung sehen anders aus. Die CDU-Fraktion wird den Antrag deshalb ablehnen.

 

Henning Foerster, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE

Aus unserer Sicht muss es einen fairen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen von Touristen, Anwohnern und Gewerbetreibenden geben. Während die einen eine weitest gehende Verkehrsberuhigung begrüßen, sind die anderen darauf angewiesen, die Innenstadt mit ihrem PKW oder Lieferfahrzeug erreichen zu können. Zudem ist die Parkplatzsituation in diesem Bereich bereits sehr angespannt. Daher hat die Stadtvertretung den OB kürzlich erst beauftragt, nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen.

 

Christian Masch, Fraktionsvorsitzender SPD

Eine einzelne Straße losgelöst von den Anwohnern, der Verkehrs- und Parkplatzsituation zur Fußgängerzone machen zu wollen, ist Unsinn. Grundsätzlich kann man darüber nachdenken. Dann muss aber die Frage geklärt werden, wo Autos und Fahrräder alternativ fahren und abgestellt werden können. Gerade im Innenstadtbereich ist die Parkplatzsituation derzeit angespannt. Das muss die Stadt in den Griff bekommen. Eine weitere Fußgängerzone löst das Problem nicht.

Silvio Horn, Fraktionsvorsitzender Unabhängige Bürger

Der Antrag ist weder sinnvoll noch durchdacht; er hätte gleich in der Stadtvertretung abgelehnt werden sollen. Man verunsichert nur die Anlieger. Wer Parkplätze abschaffen will, während die Stadt händeringend nach Ideen für mehr Parkflächen sucht, bohrt das falsche Brett. Die Befahrbarkeit der Friedrichstraße ist zudem für Geschäftsinhaber, Gäste und vor allem Anwohner existentiell. Wie sollen die zu ihren Häusern kommen, wo ihr Auto abstellen? Dieser Antrag ist abzulehnen.

 

Cornelia Nagel, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Für eine zukunftsfähige Verkehrsplanung ist nach unserer Auffassung ein Umdenken gefragt. Schwerins Innenstadt verschenkt einen Großteil ihrer Aufenthaltsqualität durch zugeparkte Straßen. Für Radfahrer ist die Verkehrssituation besonders katastrophal. Angebote wie Park and Ride, eine bessere Auslastung der Parkhäuser und vor allem Alternativen für den PKW-Verkehr sollten in der Verkehrs- und Stadtplanung in den Vordergrund gestellt werden.