Weniger warten in Notaufnahme

Patienten werden nach Triagesystem eingeteilt

Schwerin • Fünf Fragen an Dr. Michael Selbach, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme in den Helios Kliniken Schwerin, zum „Tag der Patienten“ am 26. Januar:

hauspost: Laut einer Studie sind knapp dreiviertel aller Patienten in der Notaufnahme keine Notfälle. Können Sie das bestätigen?
Dr. Michael Selbach: Ja, leider kommen viele Menschen zu uns, die ebenso zum Hausarzt oder zum Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst gehen könnten.

hauspost: Was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Dr. Michael Selbach: Wir müssen selektieren, welcher Patient schnell unsere Hilfe benötigt und wer länger warten kann. Abgewiesen wird niemand. Oft wäre der Weg zum Hausarzt der schnellere für die Patienten gewesen. Wenn der entscheidet, dass eine stationäre Einweisung notwendig ist, nimmt er diese vor.

hauspost: Wie können Sie die Einteilung vornehmen?
Dr. Michael Selbach: Wir haben zu Beginn des Jahres das sogenannte Triagesystem eingeführt. Diagnostische Untersuchungen wie EKG, Blutdruckmessen und ähnliches werden nach Aufnahme durchgeführt. Dann wird nach festen Kriterien entschieden, wer zuerst behandelt wird.

hauspost: Wer zuerst kommt, kann also auch als letztes behandelt werden?
Dr. Michael Selbach: Ja, egal ob selbst vorgestellt, mit Einweisung oder mit Rettungswagen. Entscheidend ist ausschließlich die medizinische Dringlichkeit.
Ein Unfallopfer oder ein Herzinfarkt haben immer Vorrang. Das Triagesystem hilft aber schon merklich dabei, Wartezeiten zu verkürzen.

hauspost: Was erwarten Sie für die Zukunft der Behandlung in den Notaufnahmen?
Dr. Michael Selbach: Erfahrungen und Studien prognostizieren, dass die Zahlen weiter steigen werden.
Deshalb planen wir bereits jetzt weitere Möglichkeiten, mehr Patienten sicher und effizient behandeln zu können. ph