Weltweit gefragtes Know-how

International gefragtes Vorzeigeobjekt für Abfallverwertung

Schwerin • Das Know-how der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft (SAS) ist weltweit gefragt. Immer mehr Institutionen interessieren sich für die Konzepte zur Abfallverwertung und deren technische Umsetzung. Im Mittelpunkt steht dabei die moderne Bioabfallverwertungsanlage der SAS in Schwerin. Sie wurde auch 2017 von verschiedenen Delegationen besucht. In diesem Jahr sollen die internationalen Kontakte weiter ausgebaut werden.

Im Sommer 2017 besuchte eine Delegation aus Naucalpan, der drittgrößten Stadt des zentralmexikanischen Bundesstaates ­Mexico, die Bioabfallverwertungsanlage der SAS. Während einer Führung durch alle Anlagenbereiche beantwortete SAS-Geschäftsführer Andreas Lange die Fragen der Fachleute. Im Nachgang haben die S.I.G. Dr.-Ing. Steffen GmbH in Kooperation mit der BN Umwelt GmbH zusammen mit der Gemeinde Naucalpan ein Public Privat Partnership-Projekt (PPP) zum Schutz der Wasserressourcen und zur Stabilisierung der Energieversorgung durch die Verwertung fester Siedlungsabfälle entwickelt, welches von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft gefördert wird. Ende Januar 2018 besuchte eine hochrangige Delegation um Naucalpans Bürgermeister erneut die SAS.

Im Oktober 2017 kamen einige Teilnehmer der „Renew Value“-Tagung aus Rostock nach Schwerin. Darunter waren führende Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Italien, Marokko und Tunesien. Sie interessierten sich für die Abfallwirtschaft mit dem Fokus auf Bioabfall und getrennter Sammlung.Ebenfalls im Sommer des vergangenen Jahres kam Saharou ­Tchedre aus Sokodé, einer Stadt in Togo, zu einer sechsmonatigen Hospitation bei der SAS nach Schwerin. Während seines Aufenthaltes konnte er viele Informationen über die Abfallwirtschaft in Deutschland, die Betriebsführung bei der SAS, die Bewirtschaftung des Wertstoffhofes, die Tierkörperverwertung sowie die Entsorgung von Speiseresten aus der Gastronomie und dem Einzelhandel sammeln. Natürlich hat er sich beim Besuch der Bioabfallverwertungsanlage der SAS auch intensiv mit dieser Technologie beschäftigen können. „Was zunächst mit einigen Sprachbarrieren begann, entwickelte sich zu einer intensiven Zusammenarbeit. Saharou Tchedre hat mich zu fast allen Terminen und Besprechungen begleitet“, sagte SAS-Geschäftsführer Andreas Lange bei der Übergabe des Arbeitszeugnisses. Auch für SAS-Betriebsleiter Martin Schulze war es eine lehrreiche Zeit: Gemeinsam mit dem Umweltmanager aus Togo verbrachte er viel Zeit im Internet und perfektionierte dabei seinen Umgang mit einem Übersetzungsprogramm. Stephan Nolte, Ideengeber für die Hospitation, dankte der SAS-Geschäftsführung für ihr Engagement. „Schwerin kann stolz darauf sein, was in der Zusammenarbeit mit Togo schon alles erreicht werden konnte. Nun gilt es, die Erkenntnisse in der Heimat anzuwenden und den ersten Schritt zu gehen“, sagte der Stadtpräsident. Für ­Saharou Tchedre war die Hospitation ein großer Erfolg. Er bedankte sich zunächst bei den SAS-Geschäftsführern Andreas Lange und Matthias Dankert sowie dem Betriebsleiter. „Ich bin auch für die Offenheit der Stadt Schwerin dankbar. Das war ein gutes Signal“, sagte der Togolese. Zudem bedankte er sich bei Ourobou Tchakpedeou, dem Vorsitzenden des Vereins Couleurs afrik – die Farben ­Afrikas e. V. für die Unterstützung. „Ich werde in Sokodé die Machbarkeit prüfen und mit der Umsetzung des Konzeptes beginnen“, sagte Saharou Tchedre.

Im September 2017 reiste Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit einer rund 100 Personen starken Wirtschaftsdelegation nach St. Petersburg (Russland). Mit an Bord war auch Frank Zörner, Geschäftsführer der BN Umwelt GmbH aus Rostock. Er stellte den Kontakt zur regionalen Abfallbehörde her, die wiederum zwei Monate später die SAS in Schwerin besuchte. Derzeit wird bei der SAS eine junge Frau aus ­Syrien auf ihre Berufsausbildung zur Kauffrau für Büromanagement vorbereitet. Rojin Souid stammt aus Qamischli, einer syrischen Stadt, in der Krieg herrscht. Sie ist vor etwa einem Jahr aus dem vorpommerschen Tutow bei Jarmen mit ihren Eltern und den sechs Geschwistern nach Schwerin gezogen. „Meine Zukunft liegt in Deutschland. Hier habe ich die Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, meint die 19-Jährige zuversichtlich. Die Voraussetzungen dafür bekommt sie bei der SAS. Hier sammelt sie erste praktische Erfahrungen im Verwaltungs- und Personalbereich.
Bereits 2015 weilte eine Delegation aus Brasilien im Rahmen des von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft geförderten PPP-Projektes zur Entwicklung von Abfallgebührenmodellen in der Region des Vale do Itajaí in Santa Catarina (Brasilien) bei der SAS.

srk

Fotos: maxpress/srk