Welterbe könnte Schwerin noch die Krone aufsetzen

Attraktivität der Stadt erhöht sich

Schwerin • Welterbe bedeutet mehr als schöne Architektur zu pflegen. Das Residenz-Ensemble bildet eine Art Kulisse, vor der die tausendjährige Geschichte der Stadt im Moor lebendig gehalten und deren Zukunft gestaltet werden soll. Schwerin muss sich also einen Plan machen, wie es das Kulturerbe schützen, verwalten, weiterentwickeln und in die Öffentlichkeit tragen möchte. Die Eintragung könne Schwerin die Krone aufsetzen und jeder in der Stadt, könnte davon profitieren.

„Der Tourismus ist eigentlich nur der Beifang“, erklärt Schwerins OB Rico Badenschier. „Die Werbemaschinerie wird auf ganz anderen Ebenen in Gang gesetzt.“ So würde das Welterbe-Label schon jetzt in vielen Bereichen Energie freisetzen.
In der Wissenschaft: Bauforscher Professor Arnd Florian Hennemeyer von der Hochschule Wismar unterstützt den bestehenden Welterbe-Antrag Schwerins. „Und es werden sich mehr Wissenschaftler für unsere Geschichte interessieren“, meint Welterbemanagerin Claudia Schönfeld. „Umso mehr sie erforschen, desto mehr werden wir über unsere Stadt erfahren.“ Dazu werden Symposien und regelmäßige Welterbetagungen ihren Teil beitragen, die auch den Schwerinern offen stehen.
In der Wirtschaft: „Der Kreuzfahrtanbieter Aida wirbt bereits mit unseren Bemühungen, Welterbe zu werden, obwohl wir es noch gar nicht sind“, erklärt Rico Badenschier. Der Leerstand in der Innenstadt sei gesunken, die Nachfrage steige. Mehr Menschen bedeuten mehr Leben, höhere Einnahmen für Geschäfte, Restaurants und Kultureinrichtungen.
In der Gesellschaft: Projekte tragen den Welterbe-Gedanken schon heute in Schweriner Schulen, wie in die Berthold-Brecht-Schule. „Und Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen bereichern das Stadtbild. Schwerin öffnet sich für die Welt“, sagt Rico Badenschier. „Aber das bringt auch Verantwortung mit, der wir schon jetzt gerecht werden“, sagt der OB.
Rico Badenschier zufolge besaß Schwerin schon in den 60er-Jahren eine Art Denkmalschutzverordnung. „Wer in Schwerin baut oder saniert, muss das schon lange mit Rücksicht auf das historische Umfeld tun. Daran wird sich wenig ändern.“ Das schließe moderne Architektur – wie das IHK-Gebäude vis-à-vis des Schlosses oder den Museumsanbau – nicht aus.

BU1: Miniatur-Stadt im Schatten der Siegessäule: „Wir wollen kein totes Museum sein, sondern eine lebendige Welterbe-Stadt werden”, sagt Schwerins OB Rico Badenschier
BU2: Natürlich ist auch das Schweriner Schloss Teil des Residenz-Ensembles
Fotos: maxpress