Vorarbeiter beim Nahverkehr darf unter die Räder

Staffelstabübergabe unter der Straßenbahn

Thomas Brückner und Christian Pusch kontrollieren die Fahrwerke der Straßenbahn
V.l.: Thomas Brückner und Christian Pusch kontrollieren die Fahrwerke der Straßenbahn, Foto: maxpress

Haselholz • Sich unter einer Straßenbahn zu befinden, würde normalerweise wohl niemand gerne von sich behaupten wollen. Für Christian Pusch allerdings ist genau das Alltag. Als Vorarbeiter der Schienenfahrzeugwerkstatt ist er unter anderem für die regelmäßige Kontrolle der Straßenbahn-Räder verantwortlich. Erst vor kurzem hat er den Posten von Thomas Brückner übernommen, der sich nach 48 Jahren beim Nahverkehr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Ein letztes Mal stehen sie gemeinsam in der Grube der Unterflur-Radsatz-Drehmaschine. Thomas Brückner betrachtet Achsen und Bremsen, misst die Höhe der Räder. Christian Pusch notiert fleißig. „So entscheiden wir, ob ein Rad ein neues Profil benötigt oder ob das gesamte Fahrwerk gewartet werden muss. Als Beispiel: Der Raddurchmesser eines neuen Rads beträgt 600 Millimeter und kann auf maximal 530 Millimeter abgefahren werden. Spätestens alle 25.000 Kilometer müssen die Räder einer Straßenbahn neu profiliert werden“, sagt Thomas Brückner.
Die tatsächlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten führen dann die rund 20 Kollegen aus. Als Vorarbeiter koordinierte der 64-Jährige die Aufgaben im Team. In den vergangenen Wochen war Christian Pusch immer an seiner Seite. „Er ist sehr engagiert, hat schon früher immer mal über meine Schulter geschaut und wollte wissen, wie und was ich da mache“, so Thomas Brückner.
Während der sich auf den Ruhestand mit Enkelkindern, Badmintonspielen und Fahrradfahren freut, freut sich Christian Pusch auf seine neue Verantwortung. „Ich hab gerne alles im Überblick. Alle vier Wochen kommt eine Straßenbahn zur Durchsicht. Ich weiß genau, welche Verschleißteile überprüft werden müssen und plane entsprechend die Kapazitäten der Mitarbeiter. Ich bin auch für die Endabnahme bei der Hauptuntersuchung zuständig. Und wo Bedarf ist, helfe ich hin und wieder auch mal aus. So wird es nie langweilig“, so der 34-Jährige. Sein Vorteil: 2015 fing der gelernte Schlosser beim NVS als Fahrbediensteter an, wollte aber in seinen alten Beruf zurück. Seit 2017 verstärkt er die Mannschaft in der Schienenfahrzeugwerkstatt und hat dort sämtliche Abteilungen kennengelernt. Auch mit dem neuen Vorarbeiter Christian Pusch sind die Straßenbahnen beim Schweriner Nahverkehr in Zukunft technisch also immer in einem akkuraten Zustand.

maxpress/Marie-Luisa Lembcke