Von Eritrea nach Schwerin

„Das Herz hat nur eine Farbe“

Schwerin. Es ist eine Geschichte, die Tausende hinter sich haben, die wir oft in den Nachrichten hören. Wenn Mulue seine erzählt, bekommt sie ein Gesicht. Als 17-jähriger die Sahara durchqueren, über das Mittelmeer, durch Europa reisen und in Deutschland ankommen.

Vor über 4 Jahren verlässt Mulue seinen Heimatort in der Nähe von Dekemhare in Eritrea, um nach Europa zu gelangen. Der Sudan, Libyen, Lampedusa, Rom, Frankfurt, Boizenburg und am Ende Schwerin, sind die Stationen. Ohne Aufregung berichtet der heute 21-jährige von seiner Reise. Auch, dass die Bedingungen damals viel besser waren als heute. Er erzählt von den Verhältnissen in seiner Heimat. Der unruhigen politischen Situation, den geringen Perspektiven für junge Menschen. Seine Eltern und die sechs jüngeren Geschwister hat Mulue seit seinem Weggang nicht mehr gesehen.

Der Kontakt beschränkt sich auf gelegentliche Telefonate. Nach Eritrea möchte er nicht zurück. Die Angst vor dem Regime ist zu groß.

In den letzten Jahren hat Mulue viel erreicht. Nach dem Integrationskurs, hat er nach der Berufsreife auch seinen Realschulabschluss gemacht. Momentan leistet er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in den Helios Kliniken Schwerin. Im Anschluss soll eine Ausbildung zum Kranken- und Altenpfleger folgen.

Mulue Tekleab ist in Schwerin angekommen und fühlt sich wohl, auch wenn nicht jede Alltagsbegegnung positiv verläuft. Unangemessenen Bemerkungen über seine Hautfarbe begegnet er gelassen. „Es ist wie zu Hause, auch hier gibt es gute und schlechte Menschen. Es ist egal welche Hautfarbe man hat, das Herz hat nur eine Farbe.“