Volkshochschule lädt zum Gedankenaustausch
Denkwerkstatt & Lesungen mit Mehrnousch Zaeri-Esfahani
Sie hat bereits mehr als 90 Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum durchgeführt und ist zu einem wahren Geheimtipp geworden – die Sozialpädagogin, Autorin und Referentin Mehrnousch Zaeri-Esfahani. Ihre sechsköpfige Familie floh aus dem Iran der 1970-er Jahre über die Türkei nach Berlin. Das Ende einer behüteten und privilegierten Kindheit und der Beginn einer Odyssee durch viele Flüchtlingsheime. Die Volkshochschule Schwerin hat Mehrnousch Zaeri-Esfahani am 31. Mai und 1. Juni zum Gedankenaustausch über die Schwierigkeiten der Integration, Fluchterfahrungen und kulturelle Erziehung eingeladen.
Im Rahmen einer Denkwerkstatt vermittelt die Referentin am Mittwoch, den 31. Mai 2017, von 10 Uhr bis 13 Uhr in Volkshochschule Erkenntnisse zum Thema „Transkulturalität" aus der Migrationsforschung, Psychologie und Kulturforschung und vertieft sie durch Geschichten aus dem Alltag. Die dreistündige Veranstaltung richtet sich an Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich im Bereich Integration tätig sind. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung im KIZ wegen der begrenzten Teilnehmerzahl erforderlich.
Neu und ungewöhnlich ist die Methode der Referentin. Sie trägt in einem erzählerischen Stil vor. Wer ihr zuhört, der erfährt viel über sein eigenes mitteleuropäisches kulturelles Modell und kann so besser die Besonderheiten einordnen, die Migranten aus meist kollektivistisch geprägten Gesellschaften mitbringen.
Ganz in orientalischer Tradition lässt die Referentin Abschweifungen zu, um nach vielen - nur scheinbaren – Ablenkungen, die uns „vom Hundertsten ins Tausendste" führen, wieder zum Hauptthema zurückzukehren. Während des Vortrages findet das Publikum gemeinsame Ansätze und Ideen, die in der heutigen politischen Diskussion bislang kaum Beachtung finden. Es geht dabei um die Auswirkungen kultureller Erziehung auf die Wahrnehmung, Logik und Beurteilung von Ereignissen, um unterschiedliche Zeit- und Autoritätsverständnisse oder Verhaltensweisen, die manchmal als zu fordernd bis rücksichtslos empfunden werden.
In der Reihe „VHS in Dialog“ werden die Autorin und ihr Bruder Mehrdad Zaeri-Esfahan dann am Mittwochabend einen anderen Zugang zum Thema wählen. Der VHS-Dialog findet am Mittwoch, den 31. Mai 2017, wie immer um 19 Uhr in der Aula der Volkshochschule „Ehm Welk“ statt. Das Motto „33 Bogen und ein Teehaus“ ist zugleich der Titel eines autobiografisch gefärbten Romans. Darin beschreibt Mehrnousch Zaeri-Esfahani die Nöte der Sprach- und Heimatlosigkeit und die Freude des Ankommens aus der Sicht eines 12-jährigen Kindes. Zur Lesung wird der Bruder der Autorin, der Illustrator und Performancekünstler ist, live zeichnen. Es schließt sich ein Gespräch an, das der Rundfunkjournalist Wolfram Pilz moderiert. Der Eintritt ist frei.