Beeindruckender UV-Branchentag 2019

Unternehmer informieren sich zum Thema „Verkehr und Transport”

Rund 80 Unternehmer waren der Einladung die Hallen des Nahverkehrs Schwerin gefolgt
Rund 80 Unternehmer waren der Einladung die Hallen des Nahverkehrs Schwerin gefolgt, Fotos: maxpress

Haselholz • Die Unternehmerverbände Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V., Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V. und Vorpommern e.V. luden am 24. Oktober zum 6. UV Branchentag ein. Passend zum Thema „Verkehr und Transport” fand das Event beim Nachverkehr Schwerin statt. Rund 80 Unternehmer folgten der Einladung und informierten sich über das Verkehrs- und Transportgewerbe, zu Hürden und Chancen und zur Mobilität der Zukunft.



„Wir schauen uns beim Branchentag in jedem Jahr ein anderes Gewerbe näher an. In diesem Jahr haben wir uns für das Verkehrs- und Transportgewerbe entschieden – aus gutem Grund”, so Rolf Paukstatt, Präsident des Unternehmerverbandes Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. in seiner Eröffnungsrede. Immerhin seien Verkehr und Transport wichtige Größen, die alle Unternehmen miteinander verbinden. Gleichzeitig sind diese beiden Themen aber auch Bestandteil der aktuellen Klimadebatte, die nicht nur Unternehmer, sondern alle Menschen betrifft.

Als Landesminister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung nahm auch Christian Pegel an der Veranstaltung teil und betonte in seinem Grußwort die Relevanz des Themas für die Norddeutsche Wirtschaft. Durch die großen Häfen entlang der Ostsee-Küste seien gerade in Mecklenburg-Vorpommern funktionierende Transportwege enorm wichtig, so der Minister. Er wies aber auch auf die Schwierigkeiten hin, die es bei der Unterhaltung der Verkehrswege zu meistern und zu umschiffen gilt. Ein aktuelles Beispiel: die A20 bei Tribsees. „Wir hören immer wieder: ,Das muss doch schneller gehen’. Doch sagen Sie das mal den einzelnen Baugewerken. Die haben ihre Abläufe und an denen ist nicht zu rütteln. Und um Ihnen mal einen Vergleich zu liefern: Das, was wir dort bauen entspricht im Umfang ungefähr der Rügenbrücke. Die hat von Beginn der Planung bis Ende der Umsetzung ganze 15 Jahre gebraucht. Bei der A20 geht das schon schneller, aber eben nicht in vier Wochen”, so Christian Pegel.

Eine große Notwendigkeit sieht der Landesminister beim Thema Digitalisierung. Dies sei eine große Chance, um noch mehr Menschen beispielsweise vom Auto weg zum Nahverkehr zu locken: „Wir merken doch, dass die Menschen von Amazon und Co. Dinge gewöhnt sind, die sie nun auch im Alltag haben wollen. Ich will meinen Fahrplan auf dem Smartphone abrufen können.” Digitalisierung vereinfache vieles und je einfacher die Angebote des Öffentlichen Nachverkehrs werden, desto mehr Menschen werden sie nutzen.

Trotzdem sei der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nachwievor ein „chronisch unterfinanzierter Bereich”, gab Wilfried Eisenberg, Geschäftsführer des Nahverkehrs Schwerin (NVS) zu bedenken. „Es fehlt oft am Geld. Wir sind zu Künstlern darin geworden, trotzdem voranzukommen und leben vom Vernetzen”, so der NVS-Chef. Zu den Herausforderungen dieser Branche hatte Kay Uwe Arnecke, Geschäftsführer der S-Bahn Hamburg GmbH in seinem Vortrag ebenfalls einiges zu berichten. In Fragen der Finanzierung müsse deutlich mehr Priorität auf den Schienenverkehr gelegt werden. „Die Bahn ist einfach das klimafreundlichste Verkehrsmittel, dass wir aktuell haben. Ihr Anteil am gesamten CO2-Ausstoß liegt gerade mal im einstelligen Bereich”, erzählte er. Doch, während die Schweiz beispielsweise 365 Euro pro Kopf in den Schienenausbau investiere, kommt Deutschland gerade einmal auf 20 Prozent dieser Summe. Es würden immer noch deutlich mehr Mittel in den Straßenausbau fließen und das sei ein falsches Signal in der aktuellen Klimadebatte.

Alle Fragen, die während der einleitenden Worte bei den anwesenden Unternehmern entstanden, konnten anschließend in einer Podiumsdiskussion mit Christian Pegel, Wilfried Eisenberg, Kay Uwe Arnecke, Oliver Stenzel (Geschäftsführer LKS Lobenstein ] Stenzel Kraftverkehr GmbH), Volker Rumstich (Geschäftsführer Rumstich Transporte GmbH und Stefan Lösel (Geschäftsführer Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim mbH) besprochen werden. Anschließend führte der Unternehmerverband seine Gäste in Gruppen zu mehreren „Haltestellen”, an denen zukunftsfähige Mobilität erlebbar präsentiert wurde. Mit dabei waren beispielsweise mehrere Varianten der Elektromobilität. Die Firma Rumstich Transporte zeigte einen Lkw, der völlig ohne Spiegel aber dafür mit zahlreichen Sensoren ausgestattet. Das ermöglicht dem Fahrer nicht nur ein punktgenaues Navigieren, sondern verhindert auch den sogenannten Toten Winkel. „Herr Rumstich ist heute morgen selbst mit dem Lkw rückwärts in die Halle gefahren und hatte an den Seiten gerade einmal zwei Zentimeter Platz”, berichtete Pamela Buggenhagen, Geschäftsführerein des Schweriner Unternehmerverbandes beeindruckt. Auch ein Pilotprojekt in Sachen Mobilität der Zukunft gab es zu bestaunen. So arbeitet Siemens Mobility derzeit an intelligenten Lösungen für die steigenden Mobilitätsanforderungen und testet dafür einen eHighway an der A1. Dort gibt es eine spezielle Fahrspur mit Oberleitung. Entsprechend ausgestattete E-Lkw können dort andocken und fahren ausschließlich klimaschonend mit Elektroenergie weiter.
Die gesammelten Eindrücke konnten die Unternehmer abschließend besprechen und wurden dann von Frank Haacker, Präsident des Unternehmerverbands Rostock-Mittleres Mecklenburg e.V. verabschiedet.

maxpress/Nele Reiber


BU2: Rolf Paukstat begrüßte die Besucher des UV-Branchentags
BU3: Hier hatte die Unternehmerverbände nicht nur interessante Rednerbeiträge sondern auch Mobilität der Zukunft zum Anfassen vorbereitet
BU4: Digitalisierung im Verkehr – zum Beispiel in Form eines Lkw, der keine Spiegel, dafür aber hochsensible Sensoren hat
BU5: In einer Podiumsdiskussionen stellten sich Christian Pegel (v.l.), Oliver Stenzel,  Stefan Lösel, Volker Rumstich, Wilfried Eisenberg und Kay Uwe Arnecke (2.v.r.) den Fragen des Publikums