TV:Schwerin: Sagenhaftes für echte Kenner

Wie der Döpesee einst auf seinen Namen getauft wurde

Schwerin • Schwerin und seine Umgebung stecken voller Überraschungen, die selbst Einheimische oft nicht kennen. TV:Schwerin befasst sich als Regionalsender selbstverständlich und gerne mit diesen ganz kleinen regionalen Besonderheiten – „Geheimtipps“ sozusagen.

Wer Lust hat, einen solchen Ort zu erleben, sollte bei gutem Wetter mal zum Döpesee fahren – am besten mit dem Rad. Der See Döpe liegt bei Hohen Viecheln an der Nordostseite des Schweriner Außensees. Aus dem Plattdeutschen übersetzt, bedeutet sein Name soviel wie „Taufe“. Damit hängt eine Legende zusammen – und ein Stück Mecklenburger Geschichte. Mitten im heutigen Naturschutzgebiet, auf der schmalen Landbrücke zwischen Döpe und dem Schweriner Außensee, befand sich im 12. Jahrhundert die mächtige slawische Burg Dobin. 1147 wurde sie vom Obotritenfürsten Niklot errichtet, um sein Volk vor sächsisch-dänischen Kreuzfahrern  zu schützen. In der „Slawenchronik“ des Helmold von Bossau wird berichtet, dass Niklot seinen gesamten Stamm einsetzte, um neben den Verteidigungsbauten und Unterkünften für die Besatzung auch notwendige umfangreiche Vorrats- und Waffenlager einzurichten. Schon bald begann auch eine dreimonatige Belagerung. Die Obotriten kämpften mutig und haben es sogar geschafft, etwa 1.000 Dänen gefangen zu nehmen. Allerdings waren die Kräfte  ungleich. Am Ende ließen sich die Obotriten taufen – dafür zogen sich die Kreuzfahrer zurück. Das soll die allererste Taufe im Obotritenland gewesen sein.
1775 haben Prignitzer Fischereiknechte einen granitenen Taufstein aus dem Döpesee geborgen. Dieser befindet sich heute im Schloss Wiligrad und gilt als Zeuge der legendären Obotritentaufe auf der Burg Dobin.