TV:Schwerin: Bittere Pille kommt aus dem Netz

So können sich Verbraucher vor Medikamenten-Betrug im Internet schützen

Das Geschäft mit Medikamenten im Internet boomt. Für viele Verbraucher hat der Kauf aber einen bitteren Beigeschmack, sobald sie Betrügern auf den Leim gehen
Das Geschäft mit Medikamenten im Internet boomt. Für viele Verbraucher hat der Kauf aber einen bitteren Beigeschmack, sobald sie Betrügern auf den Leim gehen, Foto: pixabay.de

Schwerin • Immer öfter werden Medikamente im Internet verkauft und gekauft. Die „Online-Pille” ist einfach zu bekommen und nicht selten noch richtig preiswert. Doch mit nur wenigen Klicks können Verbraucher Internet-Betrügern in die Falle gehen. Wie einfach das geht, konnte das Team von TV:Schwerin erst kürzlich im Landgericht erleben.

Zwei junge Tatverdächtige wurden dabei dem Richter vorgeführt. In 213 Fällen wurde der 24-jährige Mykola T. gemeinsam mit dem 25-jährigen Esmat E. (28 Fälle) angeklagt. Zwischen 2014 und 2015 haben die beiden via selbstprogrammierten Onlineshops Medikamente gegen Vorkasse verkauft, ohne eine einzige Tablette überhaupt zu besitzen. In weiteren 100 Fällen lief dasselbe über Ebay. Geliefert wurde, natürlich, nichts.
Die Dreistigkeit des Betrüger-Duos kannte offenbar gar keine Grenzen mehr. Im Netz haben sie auch gerne gekauft – ohne je einen einzigen Cent dafür zu bezahlen. Fremde Kreditkartendaten und Accounts, Fake-Lieferadressen, extra dafür angebrachte Namensschilder an Klingelleisten von Mehrfamilienhäusern, falsche Personalien und SIM-Karten – extrem erfinderisch waren die Tatverdächtigen in der Tat. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 60.000 Euro.
Wie können sich Verbraucher sich vor dem Medikamenten-Betrug im Internet schützen? Die einfachste Methode wäre: auf die Webadresse zu achten. Wenn in der Browserseite hinter http: kein ordentlicher Seitenname steht (zum Beispiel http://www.online-apotheke.de), sollten sie lieber die Finger davon lassen. Bei einem fehlenden „www.“ müssen beim Kunden schon die Alarmglocken läuten. Doch auch das hilft nicht, wenn sich Verbraucher mit Programmierung nicht wirklich auskennen. Die einfachste Methode wäre also: einfach zur Apotheke zu gehen. Dort gibt es auch eine gute Beratung.

TV:Schwerin/Kamenetzki