Tschüss, Allergie!

So hilft die AOK mit einer Immuntherapie

Schwerin • Juckende Augen und Niesattacken: Wenn die Natur blüht, sind Allergiker geplagt. Der Kinderallergologe Holger Röblitz erklärt, wie eine Immuntherapie – die sogenannte Hyposensibilisierung – wirkt und warum man am besten im Herbst damit startet.

hauspost: Herr Röblitz, was passiert bei einer Hyposensibilisierung?
Holger Röblitz: Bei dieser Therapie wird dem Immunsystem ständig und über einen langen Zeitraum genau das Allergen angeboten, auf das der Patient allergisch reagiert. Dadurch entwickelt das Immunsystem eine Toleranz gegenüber diesem Allergen und die allergischen Beschwerden verschwinden. Diese spezielle Immuntherapie bekämpft nicht nur die Symptome einer Pollenallergie, sondern behebt auch die Ursache.

hauspost: Wie läuft die Therapie ab?
Holger Röblitz: Es gibt zwei verschiedene Therapieformen: Entweder wird einmal im Monat die Allergenlösung in den Oberarm gespritzt. Dabei wird zu Beginn meist im wöchentlichen Abstand gespritzt und vorsichtig aufdosiert. Die andere Variante sind Tropfenlösungen, Sprays oder Tabletten. Das jeweilige Präparat muss man vor dem Herunterschlucken einige Minuten unter der Zunge aufbewahren.

hauspost: Tabletten & Co. oder Spritze – was empfehlen Sie?
Holger Röblitz: Beide Varianten wirken in der Regel gut bis sehr gut. Allerdings gibt es für einige Allergene nur subkutane Therapielösungen, also die Spritze. Patienten sollten sich vor allem fragen: Möchte ich lieber einmal im Monat zum Arzt oder jeden Tag Medikamente nehmen? Bin ich oft unterwegs und kann deshalb nicht regelmäßig zum Arzt gehen? Ertrage ich einen kleinen Piks eher als unangenehmes Brennen im Mund? Wer im Laufe der drei- bis fünfjährigen Behandlung feststellt, dass die gewählte Therapie nicht mehr passt, kann übrigens auch wechseln.

hauspost: Drei bis fünf Jahre Behandlungsdauer – lohnt sich der Aufwand?
Holger Röblitz: Klares Ja! Zum einen gibt es derzeit keine vergleichbare Alternative zur Hyposensibilisierung. Zum anderen verstärkt sich eine unbehandelte Allergie in der Regel im Laufe der Jahre. Außerdem können Kreuzallergien entstehen, zum Beispiel zu Lebensmitteln. Es können auch weitere Allergien beispielsweise auf Tiere, Milben oder Schimmelpilze hinzukommen. Bei Heuschnupfen besteht zudem immer die Gefahr, dass sich daraus ein allergisches Asthma entwickelt.

hauspost: Wann sollte man mit der Hyposensibilisierung beginnen?
Holger Röblitz: Möglichst rasch, sobald eine Pollenallergie diagnostiziert wurde. Dann sind die Aussichten auf einen Therapieerfolg am größten. Aber es ist generell nie zu spät. Bei Pollenallergien sollte man die Therapie jedoch nicht während der maximalen Pollenflugbelastung starten. Das kann zu sehr unangenehmen Nebenwirkungen führen. Der beste Zeitpunkt ist hier in der Regel der Herbstanfang.

Laut dem Gesundheitswissenschaftlichen Institut der AOK Nordost leidet rund ein Viertel der AOK-versicherten Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren an einer Pollenallergie. Kindern und Jugendlichen mit Heuschnupfen bietet die AOK Nordost in ihrem Gesundheitsprogramm AOK-Junior eine spezielle Beratung und Betreuung an:

• Teilnehmende Ärzte informieren Eltern und Kinder zum Krankheitsbild, zur Ernährung bei Allergien sowie zu Chancen und Risiken der Hyposensibilisierung.  
• Die Therapiezeit bei einer Hyposensibilisierung beträgt meist drei Jahre. Für Kinder, Jugendliche und ihre Familien ist es oft nicht leicht, die Behandlung über einen so langen Zeitraum durchzuhalten. Um die jungen Betroffenen zu motivieren, erinnern Ärzte bei AOKJunior regelmäßig an die anstehenden Termine.
• AOK-Junior wurde von der AOK Nordost gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte entwickelt. Neben der speziellen ärztlichen Betreuung für junge Allergiker bietet es viele weitere Leistungen, die gesetzlich geregelte Untersuchungen ergänzen. Weitere Infos und teilnehmende Kinderärzte gibt es unter www.aok.de/nordost/junior.