Tochter bewahrt Erbe ihres Vaters

Eine alte Bauernkate in Warsow war die Heimstadt des Künstlers Horst Schmedemann

Warsow • Die 650 Einwohner zählende Gemeinde Warsow liegt südwestlich von Schwerin. Das Dorf ist mehr als 800 Jahre alt und hat eine wechselvolle Geschichte. 1217 als Guts – und Kirchendorf gegründet, ist es heute ein Durchfahrtort. Wer von der A24 kommt und nach Schwerin will, muss hier hindurch fahren. Die wenigsten ahnen sicher, dass hier einmal ein bekannter mecklenburgischer Künstler sein Zuhause hatte.

Host Schmedemann, geboren 1934, lebte und arbeitete bis 2010 in Warsow. Der gebürtige Schweriner war ein echtes Nordlicht. Sein Zuhause war eine Bauernkate aus dem Jahr 1776. Hier hatte er sich mit seiner Familie ein eigenes Refugium geschaffen. So wundert es auch nicht, dass oft Bauernhäuser und das Leben auf dem Lande Motive seiner Werke waren. Viele Jahre arbeitet er als Gebrauchsgrafiker bei der Zeitung und wurde später freischaffender Künstler. Horst Schmedemann war tief im Norden verwurzelt. In seinen Zeichnungen, Grafiken und Ölgemälden waren es immer Motive seiner Heimat und der Menschen, die hier lebten. Das Plattdeutsche war seine Muttersprache. Er beherrschte aber auch den frechen Zeichenstift. So gestaltete er für unterschiedlichste Autoren auch Bücher. Unter anderem für Jürgen Borchert oder für den ehemaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorf. „Soeben mal Soeben gaude Würd` – Plattdeutsch für den politischen Alltag“ hieß das kleine Büchlein mit Vignetten von Horst Schmedemann.
Heute ist es seine Tochter Anke, die das künstlerische Erbe ihres Vaters bewahrt. Im vergangenen Jahr organisierte sie eine viel beachtete Ausstellung im Landesfunkhaus des NDR und noch bis in den Januar hinein gab es eine Kunstausstellung in der „Gallery Berger“ in Schwerin. Die Werke von Horst Schmedemann finden sich noch in zahlreichen Kunstgalerien des Landes und noch immer werden sie gerne gekauft. Denn der Künstler hat einen reichen Fundus hinterlassen. Das Bauernhaus hat inzwischen den Besitzer gewechselt – doch Anke Schmedemann wohnt immer noch in Warsow. Hier in dem kleinen Ort, an der Sude gelegen, vor den Toren Schwerins.