Tarifreform zum 1. Februar

Ein Jahresabo und vergünstigte Tageskarten machen Öffentlichen Personennahverkehr noch attraktiver

Unter dem Motto „Mobilität ist unser Antrieb” präsentierte Wilfried Eisenberg die Neuerungen zur Tarifreform
Unter dem Motto „Mobilität ist unser Antrieb” präsentierte Wilfried Eisenberg die Neuerungen zur Tarifreform, Foto: maxpress

Schwerin • Der Nahverkehr Schwerin hat ein klares Ziel: Mehr Menschen sollen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nutzen. Um seine Busse und Straßenbahnen für Fahrgäste attraktiver zu machen, hatte der NVS im vergangenen Jahr bereits kostenloses WLAN in den Fahrzeugen sowie eine kostenlose APP für den Fahrscheinkauf bereitgestellt. Ein weiterer Meilenstein ist die Tarifreform, die zum 1. Februar in Kraft tritt.

„Der NVS hat über ein Jahr lang an einer umfassenden Tarifreform gearbeitet. Dabei haben wir drei Wörter für uns inhaliert: einfacher, nachhaltiger, besser. Das spiegelt sich in unterschiedlichen Bereichen wider“, sagt NVS-Geschäftsführer Wilfried Eisenberg. Während die Preise vereinzelt leicht angehoben wurden, sind vor allem Abonnementangebote nun günstiger. Ein weiterer Vorteil: Eine Glättung auf volle Eurobeträge beschleunigt den Fahrkartenkauf und erleichtert die Bereitstellung von Hartgeld in den Automaten.

Der neue Abonnementtarif ab dem 1. Februar 2020

Kunden, die bisher einen Abo-Vertrag hatten, haben einen monatlichen Grundpreis bezahlt und in verschiedenen Stufen Treuerabatte erhalten. Dieses System war relativ komplex, aufwendig und wurde im Rahmen der Tarifreform vereinfacht: Wer ein Jahresabo haben möchte, kann sofort bezahlen und bekommt zwei Monate Rabatt. Das bedeutet eine Ersparnis von 94 Euro im Stadtnetz und 140 Euro im Gesamtnetz. Oder der Kunde zahlt monatlich und bekommt einen Monat Rabatt – 47 Euro oder 70 Euro (Stadt-/ Gesamtnetz). Azubis bekommen sogar eine Vergünstigung oben drauf und zahlen insgesamt im Jahresabo nur 350 Euro. Damit ist es das erste Ticket, das unter einem Euro pro Tag liegt.

Neue Tarifbestimmungen für Kinder

„Kinder sind unsere Zukunft“, so Wilfried Eisenberg. „Sie sollen sich daran gewöhnen, dass der ÖPNV sichere und gute Verkehrsmittel bietet.“ Deshalb erhöht der NVS die Altersgrenze zur kostenfreien Nutzung um ein Jahr von 6 auf 7 Jahre und auch die Möglichkeit, mit einer Kinderfahrkarte zu fahren, um ein Jahr auf einschließlich 14 Jahre.

Neue Tarife für Kinder-, Familienund Tageskarten

Ab 1. Februar gelten folgende Preise (Stadt-/ Gesamtnetz):
Kinderfahrkarte: 1 Euro/2 Euro
Kindertageskarte: 2 Euro/4 Euro
Tagekarte Erwachsene: 4 Euro/8 Euro
Familientageskarte: 9 Euro/13 Euro.
Tageskarten sind ab dem Moment der Entwertung 24 Stunden gültig.

Die neuen (Kombi-)Tarife zur Mitnahme

Bisher galten die Preise zur Mitnahme eines Fahrrads oder eines Hundes wie im „Erwachsenen-Tarif“ – außer bei Kinderfahrrädern. Das war einigen zu teuer. Die Betrugsfälle waren entsprechend hoch. Auch an dieser Stelle senkt der NVS die Preise und lehnt diese nun an den neuen „Kinder-Tarif“ an. Das bedeutet: 1 Euro im Stadtnetz, 2 Euro im Gesamtnetz für die Mitnahme von Fahrrad, Hund oder E-Roller. Kleine Hunde in der Tasche, ein geklapptes Fahrrad oder ein geklappter E-Roller werden kostenlos befördert. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, das Ticket mit dem eigenen Abo-Ticket zu kombinieren. Bei der Jahreskarte würden so lediglich 50/100 Euro zusätzlich anfallen und bei der Monatskarte 5/10 Euro (Stadt-/Gesamtnetz).

Das neue Jobticket – zwei Modelle

Jobtickets sind über den Arbeitgeber erhältlich, der einen Jobticket-Vertrag abschließt, werden steuerlich gefördert und sind ein Jahr lang gültig. Es gibt zwei Varianten. Variante 1 ist für größere Unternehmen interessant. Dabei bestimmt der Standort des Unternehmens, die Anbindung an den Nahverkehr und die Größe der Belegschaft den Preis. Diese Punkte werden individuell geprüft und der Arbeitgeber entscheidet sich, für seine gesamten Mitarbeiter das Jobticket zu ermöglichen. Dann gilt der Dienstausweis mit Lichtbild schon als Legitimation zur Nutzung des ÖPNV. Variante 2 ist für kleinere Unternehmen gedacht. Die Arbeitnehmer erhalten ein personalisiertes Jobticket. Der Preis dafür wurde ebenfalls gesenkt und beläuft sich nun auf 365/555 Euro (Stadt-/Gesamtnetz). Wer Interesse daran hat: Einfach mal das Thema beim Vorgesetzten ansprechen!

Semesterticket für Studierende

In Schwerin gibt es rund 1.500 Studenten. Das Semesterticket gilt aber nicht nur für diejenigen, die in Schwerin studieren, sondern auch für diejenigen, die nach Wismar oder Rostock fahren. Es kann jeder nutzen, der einen Semesterausweis hat oder immatrikuliert ist. Die Kosten dafür betragen pro Semester – also sechs Kalendermonate – lediglich 140/220 Euro (Stadt-/Gesamtnetz). Darüber hinaus berechtigt das Ticket zur kostenlosen Mitnahme von drei Kindern bis einschließlich 14 Jahre sowie eines Fahrrads. Die Einführung des Semestertickets ist eine echte Revolution. Damit fördert der NVS die Stadt und macht Schwerin für Studierende attraktiv.

Der neue P+R-Tarif

Mit der Tarifreform wird auch das Dauerparken auf den vom NVS bewirtschafteten Parkplätzen – Am Jägerweg, Am Stadthafen, Am Hauptbahnhof und Altstadt – neu geregelt. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten. Wer ausschließlich den Dauerparkplatz in Anspruch nimmt, zahlt monatlich 80 Euro Miete. Mit seiner Parkkarte kann er dann allerdings die Fahrzeuge des ÖPNV nicht mehr nutzen. Für Besitzer einer gültigen Monatsoder Jahreskarte im Abonnement ist es nun aber möglich, eine Parkkarte als Dauerparkkunde zu einem monatlichen Vorzugspreis von 40 Euro zu erwerben. Auf diese Weise können Kunden eben nicht nur parken, sondern auch unbegrenzt Busse und Straßenbahnen nutzen.

maxpress/Marie-Luisa Lembcke