Strenge Auflage oder freier Wille

Vögel und Natur gegen Angel- und Wassersportfans

Im EU-Vogelschutzgebiet finden unter anderem Eisvögel ein Zuhause
Im EU-Vogelschutzgebiet finden unter anderem Eisvögel ein Zuhause, Fotos: Pixabay

Schwerin • „Geht es um ein Schutzgebiet, dann braucht man klare Regeln und jemanden, der sie durchsetzt“, meint Ulf Bähker vom Naturschutzbund Schwerin. „Es geht nicht darum, alles zu verbieten, aber im Moment ist praktisch alles erlaubt“, kritisiert der passionierte Vogelschützer. „Der Röhrichtbestand geht dramatisch zurück, wir müssen dringend etwas tun“, meint auch Dr. Hauke Behr, Umweltamtsleiter in Schwerin. Fachgutachterliche Vorschläge zu konkreten Röhrichtschutzmaßnahmen im städtischen Anteil des EU-Vogelschutzgebietes „Schweriner Seen“ sollen nun schrittweise abgestimmt und umgesetzt werden.

Das Herz der zahlreichen Seen und der wunderschönen Natur – So sind insbesondere die Schweriner Seen, mit Ausnahme vom Pfaffenteich und Ziegelinnensee, Teil des umweltrelevanten EU-Vogelschutzgebietes. „Freiwillige Vereinbarungen zwischen Wassersportlern und Naturschützern empfiehlt der Managementplan als eine Maßnahme zum Schutz der Zielarten des Vogelschutzgebietes”, sagt Dr. Hauke Behr. So finden hier allerlei geschützte Vogelarten ihr wohliges Zuhause. Dazu gehören zum Beispiel Kormorane, Haubentaucher, Seeadler, Eisvögel, Kraniche, Weißstörche und zehn weitere Arten. Diese waren zudem entscheidend für die Auflage der Auswahl des Vogelschutzgebietes. Jedoch sind die Seen auch bei Anglern, Berufsfischern und Wassersportlern beliebt und so stößt das Thema auch auf Kontroversen. In einer Arbeitsgruppe mit Hauptbetroffenen sollen nun freiwillige Vereinbarungen zur wassersportlichen Nutzung und zum Schutz bestimmter Vogelarten getroffen werden. Die Herausforderung ist hierbei zudem, die Stimme eines Fürsprechers für „Alle” zu finden. Aktuell zeigen sich im Rahmen der Interessenvertretung Schweriner Seen und Umland und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland aufgeschlossen, auch partielle und moderate Nutzungseinschränkungen auf freiwilliger Basis zu empfehlen. „Eine abschließende Verständigung steht aber noch aus”, verrät Dr. Hauke Behr.

maxpress/Ann Hermann